Karriere machen in der Informatik – lieber mit Studium oder Ausbildung?

Du warst immer schon von Technik fasziniert, findest gerne heraus, wie Dinge funktionieren und verwendest Dein Smartphone oder Notebook nicht nur für Games und zum Telefonieren? Katzenfotos auf Instagram und der letzte Shitstorm auf Facebook sind nicht so Deins, dafür würdest Du gern mal eine App selbst entwerfen oder eine Datenbank für Deine Musiksammlung programmieren? Dann bist DU in einem IT-Beruf wahrscheinlich sehr gut aufgehoben!

Jetzt hast Du leider die Qual der Wahl: Die Möglichkeiten, in diesem Berufsfeld Karriere zu machen, sind ebenso zahlreich wie die angebotenen Ausbildungswege. Die große Frage lautet daher: IT-Studium oder Ausbildung?

Um eine gute Entscheidung für Deine Karriereplanung zu treffen, solltest Du zuerst überlegen, wo Deine Interessenschwerpunkte liegen. Bist Du eher ein kreativer Typ, der Freude daran hat, Webinhalte ansprechend und benutzerfreundlich zu gestalten? Gehst Du an Probleme und Herausforderungen gerne praktisch heran, indem Du die Ärmel hochkrempelst und den Schraubenzieher zückst? Oder interessierst Du Dich eher für mathematische und theoretische Hintergründe wie Algorithmen, Rechnerarchitektur und die Grundlagen von Betriebssystemen? Bevor Du deine Karriere im IT-Bereich startest, solltest Du diese Fragen für Dich beantwortet haben.

IT-Studium oder Ausbildung?

Vorweg: Die Jobperspektiven sind in fast allen IT-Berufen nach wie vor sehr gut, sofern man eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung oder ein entsprechendes Informatikstudium vorweisen kann. Arbeitgeber stellen allerdings meist sehr konkrete Anforderungen an potentielle Mitarbeiter, beziehungsweise suchen nach ganz bestimmten Spezialisierungen. So wird auch ein noch so gut ausgebildeter Mediendesigner wenig Chancen haben, gleich zum Einstieg eine Karriere als Netzwerkadministrator zu starten.
Wichtig sind auch praktische Erfahrungen, die Du Dir während Deiner Ausbildung aneignest. Hier seien besonders die sogenannten dualen Studiengänge erwähnt, die Theorie und Praxis miteinander vereinen.

Duales Studium bringt Theorie und Praxis zusammen

Für alle, die sich mit der Beantwortung der Frage “IT-Studium oder Ausbildung?” schwer tun, weil sie sich sowohl für die theoretischen Hintergründe der Informationstechnologie als auch für deren praktischen Einsatz interessieren, ist ein duales Studium eine gute Wahl.

Dabei handelt es sich um ein Hochschulstudium, dass etwa zur Hälfte aus integrierten Praxiseinsätzen besteht. Du eignest Dir also das theoretische Grundwissen Deiner Fachrichtung an einer Hochschule oder Berufsakademie an, den praktischen Teil absolvierst Du bei einem Partnerunternehmen. Da diese Studiengänge vom Gesetzgeber generell als sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse eingestuft wurden, wirst du für diese Art von Ausbildung bezahlt und bist natürlich auch versichert.

Die dualen Studiengänge in der IT mit den besten Jobaussichten sind derzeit Wirtschaftsinformatik und Technische Informatik. Mit einem Studium der Wirtschaftsinformatik setzt Du beispielsweise technische Gesamtlösungen für große Unternehmen um (wie Breitbandnetze oder die Connected Car-Technologie im Auto). Technische Informatiker beschäftigen sich hauptsächlich mit Kommunikationstechnologien, Prozessinformatik, Automatisierungstechnik etc.

Für diese beiden Studiengänge gilt auch, dass Absolventen derzeit die höchsten Gehälter in der Branche erzielen. Weitere duale Studiengänge sind zum Beispiel Elektrotechnik und Angewandte Informatik. Besonders in Deutschland steigt die Anzahl der angebotenen dualen Studiengänge in den letzten Jahren rapide.

Die Theorie der Informatik ergründen

Wer lieber etwas mehr in die Tiefe gehen und sich ein fundiertes Grundlagenwissen aneignen will, ist mit einem Studium der Informatik gut beraten. Hier geht es hauptsächlich um Theorie: Du lernst von der Pike auf, wie Informationen verarbeitet und analysiert werden und wie man systematisch mit diesen Informationen arbeitet. Inhalte des Informatikstudiums sind weiters die Architektur von komplexen Systemen sowie die Planung, Entwicklung und Konstruktion von Rechnersystemen. Sehr gute logisch-mathematische Kenntnisse und eine ausgeprägte Leidenschaft für Technik sind Grundvoraussetzungen für dieses Bachelorstudium. Die Anforderungen an die Studierenden sind in den meisten Informatik-Studiengängen recht hoch. Durchhaltevermögen ist daher ein Muss. Wer die Frage “IT-Studium oder Ausbildung?” nicht mit einem sicheren Ja zum Studium beantworten kann, sollte sich deshalb besser für eine andere Art der Ausbildung entscheiden um spätere Enttäuschungen zu vermeiden.

Für Theoriebegeisterte und wissenschaftlich Interessierte lohnt sich das Durchbeißen aber durchaus: die Einstiegsgehälter gehören auch hier zu den höchsten in der IT-Branche. Große Firmen bezahlen Berufseinsteigern Jahresgehälter von etwa 45.000 EUR.

Erfolgreich ohne IT-Studium: Welche Ausbildungen kommen in Frage?

Es lohnt sich aber auch, einen Blick auf die nicht-akademischen Ausbildungen im IT-Bereich zu werfen. Fachinformatiker können sich in ihrer dreijährigen Ausbildungszeit auf Anwendungsentwicklung oder Systemintegration spezialisieren. Schon während der Ausbildung gibt es eine monatliche Vergütung und die Einstiegsgehälter liegen bei 2.300 bis 2.400 EUR brutto monatlich. Deutlich weniger gibt es für ausgebildete Informatik-Kaufmänner, die IT-Systeme in Unternehmen verwalten und koordinieren. Sie können mit einem Einstiegsgehalt von 1.700 bis 1.900 EUR brutto rechnen.

Sich gleich von Anfang an zu spezialisieren ist ebenfalls möglich: Mathematisch-technische Softwareentwickler beschäftigen sich mit Analyse und komplexen Programmstrukturen, mit Datenbanken, der Auswertung von Statistiken und natürlich mit Programmieren. Das wird beim Einstieg mit 2.500 bis 3.000 EUR brutto abgegolten.

Unendlich viele Ausbildungsmöglichkeiten gibt es auch für alle Kreativen. Wenn Du es liebst, Dir Szenarien für Spiele auszudenken oder Dir vorstellen kannst, E-Books, Videos und interaktive Webseiten zu gestalten, bist Du in diesem Bereich bestimmt gut aufgehoben. Als Mediendesigner hast Du hauptsächlich mit der Gestaltung von digitalen und Printmedien zu tun. Dafür brauchst Du ein sehr gutes technisches Verständnis sowie Interesse am Einsatz grafischer Software. Verlage, Druckereien und Werbeagenturen kommen als Arbeitgeber in Frage. Das Design von Apps und Games kann in zwei- bis dreijährigen Ausbildungsgängen erlernt werden. Für alle kreativen IT-Berufe gilt: die Konkurrenz sowie die Arbeitsbelastung ist relativ groß, der Verdienst unter Umständen aber ebenso!

Zusammenfassend kann man also sagen, dass ein IT-Studium eher für Dich in Frage kommt, wenn Du sehr diszipliniert mit großen Mengen Lernstoff umgehen kannst und ein ausgeprägtes Interesse an Grundlagenwissen gepaar mit späteren Spezialisierungen mitbringst. Praktiker, die möglichst von Anfang an Geld verdienen möchten, sind mit einer schulischen Ausbildung besser beraten.

Hast du die Frage “IT-Studium oder Ausbildung?” für Dich trotzdem noch nicht beantworten können? Keine Panik: viele Informatikstudenten haben vorher eine andere einschlägige Ausbildung abgeschlossen und sehen ein anschließendes Studium als willkommene Erweiterung ihrer praktischen Erfahrung.

 

Wenn du mehr Informationen zur Karriere in der IT-Branche haben möchtest, legen wir Dir unseren IT-Karriereguide ans Herz. Dort erhältst du wertvolle Informationen, die dich in deiner IT-Laufbahn weiter bringen.
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