Software für E-Autos – Updates & Tuning

Dank des Fokus auf Elektrizität bringt die Elektromobilität viele technologische Innovationen mit sich. Das macht sie für IT-Fans besonders interessant. Hier finden wir stärker ausgearbeitete Automobil-Software, Konnektivität mit Auto-Apps, detaillierte Wege der Leistungsauswertung und vieles mehr.

Software-Upgrades können das E-Auto immer wieder optimieren. Menschen mit Fachwissen juckt es dabei oft in den Fingern, selbst in die Software einzugreifen und die Leistung des Autos zu personalisieren. Welche Möglichkeiten bietet uns die Software von E-Autos und gibt es die Option, selbst in das Programm einzugreifen?

E-Autos: Zielgruppe IT-Fans

Dank technologischer Fortschritte in unserer Gesellschaft finden wir schon seit längerer Zeit Softwareelemente in Autos. Damit wird beispielsweise der Wechsel von haptischen Knöpfen und Anzeigen zu Touchscreens ermöglicht. Für Automechaniker wird ihr Job deshalb immer mehr zu einem Zusammenspiel aus Mechanik, Elektronik und Informationstechnik.

Die Elektromobilitäts-Branche hat diese Entwicklung stark gesteigert. Im Ausgleich zu den Nachteilen, die ein E-Auto gegenüber einem Verbrennungsmotor haben kann, locken sie mit Nachhaltigkeit, Prämien wie der THG-Quote (mehr dazu hier: THG-Quote Vergleich 2022) und einem stärkeren Fokus auf technologische Spielereien mit einem hohen Grad an Vernetzung, Analysen und Automatisierung. Entwickler wie Tesla konzentrieren sich dabei stark auf die Annehmlichkeiten, die durch moderne digitale Technologien erreicht werden können. Die Autos glänzen mit Apps, Internetzugang, Entertainmentsystemen und mehr. Das spricht besonders die Personen an, die ohnehin ein hohes Interesse und Vertrauen in elektronische Technologien haben. IT-Fans sind daher ein großer Teil der Zielgruppe von modernen E-Autos.

Software im Mittelpunkt des Fahrerlebnis

Das Fahrerlebnis und die Haltung des Autos wird bei der Elektromobilität zu großen Teilen durch die Software beeinflusst. Statt in eine Werkstatt fahren zu müssen, um Dinge an dem Auto zu ändern, kann das Herunterladen und Installieren eines Software-Updates stark in die Funktionsweise der Elektronik eingreifen und Funktionen grundlegend ändern.

Die Auto-Software hat beispielsweise einen Einfluss auf:

  • die Kraftstoffeinspritzung (bei Verbrennungsmotoren),
  • Sensoren,
  • Luftstrom,
  • Turbinendruck,
  • Gaspedalreaktionen
  • und vieles mehr.

So können Änderungen an der Software auch dazu führen, die Fahrleistung des Autos zu steigern, ohne, dass dafür mechanische Änderungen durchgeführt werden müssen.

Personalisierbarkeit durch Software-Änderungen & Updates

Schon bei den Herstellern selbst erhalten wir durch diesen Softwarefokus eine größere Personalisierbarkeit der Autos. Kostenfreie und kostenpflichtige Zusatzfunktionen, wie Performance-Verbesserungen, Park-Assistenten oder Autopiloten, können individuell hinzu- und abgebucht werden.

Menschen mit IT-Fachwissen können durch diesen Softwarefokus zusätzlich die Idee entwickeln, selbst mehr Kontrolle über das Fahrerlebnis zu haben, indem sie sich mit der Programmierung des Systems beschäftigen.

Schon weit verbreitete Programmiersprachen wie C++ werden in der Automobilbranche genutzt, um Software zu schreiben. Wer stärker spezialisiert ist, beispielsweise auf Embedded-Software-Entwicklung mit anspruchsvollen Programmiersprachen wie ANSI-C, hat noch mehr Optionen.

Das führt zu zwei Fragestellungen:

  1. Ist es möglich, eigenhändig in die Software eines Autos einzugreifen?

Ist es legal, Änderungen an einer Auto-Software durchzuführen?

Software-Tuning bei E-Autos – Ist das möglich?

Das Abändern die Software eines Autos wird als Resofting, Soft- oder Chip-Tuning bezeichnet. Dabei kann entweder die bestehende Software verändert oder eine neue Software auf den Bordcomputer aufgespielt werden.

Das Ziel von Chip-Tuning ist eine Leistungssteigerung, die Verminderung von Kraftstoffverbrauch und/oder die Reduktion von Abgasen (bei Verbrennungsmotoren). Um eines oder mehrere dieser Ziele zu erreichen, werden Vorgänge, die über die Software gesteuert werden, exakt optimiert.

Bei reinen Elektroautos wird das Chip-Tuning meist genutzt, um den Beschleunigungswert zu steigern, der durch die Software vorgegeben ist. Unter Umständen können auch Softwaremodule, die man sonst kostenpflichtig freischalten muss, hinzugefügt werden.

  • Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Änderungen an der Software durch automatische Softwareupdates des Anbieters überschrieben werden können. Aktuell entwickeln Tuner Technologien für das Chip-Tuning, die update-sicher sind.

Damit wir die Software eines Autos legal und sicher abändern können, sind zwei Dinge notwendig:

  1. Das entsprechende Know-how
  2. Die Abnahme durch den TÜV

Legales Tuning mit TÜV-Abnahme

Wie mechanisches Tuning müssen auch Änderungen an der Software von einer staatlich anerkannten Prüforganisation wie dem TÜV geprüft und abgenommen werden. Dabei sind nur Änderungen erlaubt, die den gesetzlichen Vorgaben und Schutzfunktionen einzelner Steuerelemente des Autos entsprechen.

  • Die grundlegende Straßensicherheit muss weiterhin bestehen.

Vorteilhafte Optimierungen des Verbrauchs und Co. sind dabei in der Regel kein Problem. Wer sichergehen möchte, kann sich zuvor beim TÜV, dem Autohersteller oder einem professionellen Chip-Tuning-Anbieter darüber informieren, was legal möglich ist.

Sicheres Tuning durch Fachwissen

Wer als Laie in die Software des Autos eingreift, kann im schlimmsten Fall unumkehrbare Probleme wie einen Motorschaden herbeiführen oder gefährliche Unfälle auf der Straße riskieren.

  • Deshalb sollte man nur selbst in die Software eingreifen, wenn man das entsprechende Fachwissen hat.

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann dafür professionelle Werkstätten nutzen, die sich auf das Software-Tuning spezialisiert haben.

Alternativ gibt es auch Hersteller von Tuning-Boxen, die wir kaufen und in das Auto einbauen können. Sie werden dem Steuerelement des Autos vorgeschaltet und greifen dort in die Fahrzeugsteuerung ein, indem sie abgeänderte Daten an die Steuerelemente weitergeben.

  • Diese Methode ist riskant, da die Daten aus den tatsächlichen Sensoren des Autos nicht mehr an die Steuerelemente gelangen und diese so nicht auf Probleme, wie eine Motorüberhitzung, reagieren können.

Ob das Tuning dem Auto schadet, ist immer eine Frage der genauen Abänderungen. Wer die Fahrleistung anhebt, steigert damit womöglich auch der Belastung auf den Motor und anderer Bauteile des Autos, wodurch sich die Langlebigkeit des Wagens reduzieren kann. Deshalb sollten Optimierungen immer in einer guten Balance zwischen Leistung, Langlebigkeit, Verbrauch und Emissionsabgabe durchgeführt werden.

Fazit

Die steigende Popularität von Elektroautos hängt mit dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem hohen Grad an praktischer Elektrotechnik zusammen, die in den Autos verbaut wird. Da viele Teile eines modernen Autos nicht durch mechanische Änderungen, sondern rein durch Software-Updates gesteuert werden können, bietet das viele neue Möglichkeiten für IT-Fans.

Durch Chip-Tuning können Werkstätten oder Privatpersonen in die Programmierung des Autos eingreifen und seine Leistung steigern. Damit das sicher und legal ist, müssen das entsprechende Fachwissen vorliegen und die Änderungen durch den TÜV abgesegnet werden. In diesem Fall können automatisierte Updates durch den Hersteller Änderungen in Eigenregie aber rückgängig machen, sofern keine update-sichere Technologie genutzt wurde.


Bildnachweise:

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