Virtueller Server vs. dedizierter Server: Die beiden Möglichkeiten im Porträt

Egal, ob ein Online-Shop für Kleidung, die Website eines Veranstaltungszentrums oder eine Kundendatenbank eines großen Unternehmens – unsere Welt ist in den letzten Jahren digitaler geworden. Viele Informationen, auf die wir vor einigen Jahrzehnten noch ausschließlich analog zugegriffen haben, schwirren nun durch Netzwerke. Doch all die verschiedenen Plattformen, virtuellen Datensilos und Anwendungen haben eines gemeinsam: Sie brauchen einen virtuellen Helfer, der es ihnen erlaubt, Daten in großen Mengen abzulegen und zu verwalten und sie bei Bedarf an Clientprogramme ausliefert. Server lautet also seit einigen Jahren das Zauberwort in diesem Zusammenhang. Server werden für viele verschiedene digitale Prozesse benötigt. Doch Server ist nicht gleich Server. Mittlerweile haben sich verschiedene Varianten entwickelt – wir wollen heute einmal speziell virtuelle und dedizierte Server unter die Lupe nehmen. 

Dedizierter Server

Ein dedizierter Server, auch dedicated Server genannt, ist eine abgeschlossene Entität, also eine physische Anlage, die einer Person bzw. einem Kunden zugewiesen ist. Das verrät auch bereits das Adjektiv „dediziert“, was so viel wie „zueignen“, „widmen“ oder „für jemanden bestimmen“ bedeutet. Hierbei handelt es sich also um Hardware-Komponenten, die Teil eines großen Rechenzentrums sind, über eine redundante Anbindung an das Internet verfügen und nur einem speziellen Kunden zugewiesen sind. Im Endeffekt ist ein dedizierter Server daher nichts anderes, als ein vollständiges Computersystem samt Arbeitsspeicher, Prozessor und Laufwerken, der in einem Serverraum steht. Der Vorteil dieser Variante: sehr viel persönlicher Spielraum. Denn jene Person, die sich einen solchen dedicated Server mietet, kann sämtliche Konfigurationen bis hin zur Wahl des geeigneten Betriebssystems selbst bestimmen. Außerdem gilt diese Art von Servern als äußerst sicher, denn nur der Mieter selbst, sowie der Hoster, also Betreiber des Rechenzentrums, haben darauf Zugriff. Da die gesamte Komponente auch nur von einem einzigen Mieter genutzt wird, sind dedicated server besonders leistungsstark. Die Kehrseite der Medaille: Sind die Server-Kapazitäten ausgeschöpft, so wird es schwierig, den dedizierten Server zu erweitern. Der Grund liegt ganz einfach in seinem Aufbau: Ein physisches Gerät kann nur beschränkt erweitert werden. Wer also damit mit dem eigenen, digitalen Projekt irgendwann an die Grenzen stößt, dem bleibt nur die Möglichkeit, einen kompletten Serverwechsel durchzuführen. Außerdem sind dedizierte Server teurer als so manche Alternative. Firmen entscheiden sich meist dann für diese Variante, wenn sie große Webprojekte durchführen und zugleich schon genau wissen, was dafür alles an Ressourcen, Kapazitäten und Leistung nötig ist. Auch große Onlineshops und ausgeklügelte Entwicklerprojekte setzen auf diese Serverart.  

Virtueller Server

Im Kontrast dazu stehen virtuelle Server, auch vServer oder virtual server genannt. Streng genommen steht diese Art allerdings nicht im kompletten Kontrast zu dedizierten Servern, sondern verfügt im Grunde genommen über eine andere Funktionsweise. Denn eines haben die beiden Varianten gemeinsam: Auch bei virtuellen Servern bildet eine Hardware-Komponente die Grundlage – also ein dedicated server, wenn man so will. Doch anders als bei dedizierten Servern wird die Hardware nicht von einem einzigen Kunden in Anspruch genommen – vielmehr kann dieses physische Element von mehreren Mietern gleichzeitig genutzt werden. Der Schlüssel, damit dies funktionieren kann, ist eine Virtualisierungssoftware. Diese teilt den leistungsstarken Host-Server in einzelne, virtuelle Komponenten auf, die sodann unabhängig agieren können. Sie teilen sich die Gesamtleistung des Host-Systems, trotzdem steht jedem dieser Teile ein klar definierter Anteil der Hardware-Entität zu. Wer sich für diese Art von Servern entscheidet, bekommt ebenso eine eigene IP-Adresse zugeteilt und kann auch in puncto Betriebssystem zumindest innerhalb der vorgegebenen Möglichkeiten wählen. Darüber hinaus kann auch ein Root-Zugriff angefordert werden. Ein großer Vorteil dieser Variante: Dadurch, dass mehrere Server mit ein und derselben Hardware auskommen, sinken die Kosten. Außerdem ist diese Art trotzdem noch äußerst flexibel – Kunden können den Server selbst konfigurieren, verwalten, neu starten oder abschalten. Wer einen vServer verwendet, muss aber auch Updates einspielen und Backups verwalten. Daher richten sich vServer-Angebote häufig an fortgeschrittene Nutzer. Viele Website-Betreiber greifen dann auf einen virtuellen Server zurück, wenn sie mit einem Webhosting schließlich an ihre Grenzen stoßen – etwa, wenn mehr Datenbanken gebraucht werden oder wenn der Server für eine spezielle Anwendung schlichtweg nicht konfiguriert ist. 

Auf das eigene Projekt kommt es an 

Für welchen Server du dich letztendlich entscheidest, hängt naturgemäß von vielen Faktoren ab. In erster Linie kommt es auf dein individuelles Online-Projekt an, d.h. wie anspruchsvoll dieses ist und wieviel Serverleistung hierfür nötig ist. Nicht selten entscheiden sich Betreiber ganz einfacher Websites oder Blogs für eine besonders umfangreiche Serverlösung, die jedoch gar nicht nötig wäre. Umgekehrt sparen manche Chefs, Projektmanager und Projektumsetzer gerade beim Server, obwohl für ihr Vorhaben viel Leistung gefragt wäre. Wer zum Beispiel lediglich eine einfache Website sein Eigen nennt, ist mit einem normalen Webhosting heutzutage bereits sehr gut beraten. Doch ganz egal, ob virtueller oder dedizierter Server – etwas Grundwissen sollten Kunden bzw. Mieter bei beiden Varianten mitbringen, um das volle Potential ausschöpfen zu können. Denn auch, wenn sich viele lieber auf das, was im Vordergrund läuft, stürzen möchten, so sollte auch der Maschine, die im Hintergrund läuft, die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden.


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