Gesichtserkennung – Wo und wie wird sie verwendet?

Ein Überblick über die Möglichkeiten und Gefahren dieser neuen aber schon allgegenwärtigen Technologie.

Die Gesichtserkennung ist ein beliebtes Feature, dass auf dem Computer wie auch auf dem Smartphone sowie in anderen Gebieten zum Einsatz kommt. Funktionsweise und Anwendung sind dabei jedoch nicht immer gleich und unterscheiden sich je nach verwendetem Betriebssystem oder Gerät. Was aber genau ist Gesichtserkennung und wie funktioniert sie? 

Was ist die Gesichtserkennung? 

Bei der Gesichtserkennung handelt es sich um ein Feature, das es wahlweise ermöglicht, Gesichter zu erkennen oder diese in einem weitergehenden Schritt sogar zu identifizieren. Derzeit kommen zwei verschiedene Arten der sogenannten Face Recognition vor. Die erste Variante dient dazu, Gesichter auf Bildern oder in Videos zu erkennen. Diese Funktion findet häufig im Smartphone bzw. in Kameras Anwendung. Zum Beispiel lässt sich so gezielt der Autofocus einer Kamera verbessern. Die Software ist in der Lage, die Gesichter im Inputsream zu erkennen. Oftmals werden erkannte Muster bzw. Gesichter durch einen farbigen Kasten hervorgehoben, der genau angibt, wo sich Gesichter befinden.
Die andere Form der Gesichtserkennung, die ebenfalls unter dem Sammelbegriff Face Recognition bekannt ist, wird dazu genutzt, ein bestimmtes Gesicht zu identifizieren. Facebook nutzt dieses Verfahren zum Beispiel immer dann, wenn Ihr Fotos hochladet. Ihr habt sicher schon gemerkt, dass diese dann automatisch mit dem Namen des entsprechenden Freundes versehen werden. Dieses System findet aber noch in vielen anderen Bereichen Anwendung. So wird etwa bei dem Android Smartphone die Gesichtserkennung zum Entsperren des Telefons verwendet und die Polizei nutzt entsprechende Software, um Gesichter von Kriminellen zu identifizieren und Personen beispielsweise auf Überwachungsvideos zu finden.

Wie funktioniert die Gesichtserkennung? 

Die Funktionsweise der Gesichtserkennung geht weit auseinander und hängt von dem verwendeten Produkt und der Software ab. Einfache Verfahren für Face Recognition nutzen bestimmte Strukturen und Formen, etwa die Nase oder die Augen, und deren Abstände, um ein Gesicht auf der Kameralinse zu entdecken. Komplexe Systeme, die auch dafür verwendet werden können, um ein Gesicht zu identifizieren, nutzen jedoch in der Regel aufwändige Verfahren und Berechnungen, wie zum Beispiel eine Wavelet und / oder eine Hauptkomponentenanalyse, um ein Gesicht zu identifizieren. Professionelle Software ist dabei erstaunlich gut im Gesichter erkennen. Du wirst herausfinden, dass ca. 90% der Bilder korrekt identifiziert werden. Eine solch hohe Trefferquote ist bemerkenswert. Komplexe Software der Gesichtserkennung ist darüber hinaus dazu in der Lage, sich auf unveränderliche Merkmale zu konzentrieren. Das heißt, dass zum Beispiel Dinge wie Makeup oder Brillen bei der Face Recognition herausgerechnet oder ignoriert werden. 

Die Vorteile der Gesichtserkennung 

Die zahlreichen Vorteile der Gesichtserkennung liegen auf der Hand: In sozialen Netzwerken wie Facebook, werden automatisch Deine Bilder getaggt und Du musst nicht mehr erst die Namen deiner Freunde eingeben – ein klassisches Komfortfeature. Doch neben Facebook und der Handyentsperrung hat die Gesichtserkennung noch viele weitere Vorteile. So wird das Verfahren zum Beispiel von manchen Dating- und Social Networking Apps genutzt. Bist Du etwa auf der Suche nach einem Partner, dann kannst Du auf der Straße ein Foto machen und dann durch die Gesichtserkennung das Profil der Person im Internet, den sozialen Netzwerken und aus anderen Quellen durchstöbern. Klingt gruselig? Durchaus, aber das ist mit Gesichtserkennung schon heute möglich.
Face Recognition ist für viele Software Entwickler, vor allem aus dem mobilen Bereich ein interessanter Faktor. Zudem macht die Gesichtserkennung die Arbeiten für Polizei und Staatsanwaltschaft deutlich einfacher. Gemachte Fotos können mit einer Software für die Gesichtserkennung häufig unkompliziert verglichen werden. 

Möglichkeiten für die Gesichtserkennung 

Face Recognition kann auf verschiedene Art und Weise in den Computer bzw. in Apps integriert werden. Besonders bekannt und beliebt ist hier die Face API von Microsoft. Diese API unterstützt viele der oben genannten Fähigkeiten: sie ist zum Beispiel in der Lage, Gesichter auf einem Bild oder in der Webcam zu erkennen. Darüber hinaus kann die Face API aber auch die verschiedenen Gesichter vergleichen und identifizieren. So kannst Du verschiedene Personen an Hand ihrer Gesichter verschiedenen Gruppen zuweisen oder bekommst Informationen über die Freunde bzw. Gesichter, die Du mal in Deinen Fotos getaggt hast. Außerdem kann die Face API zur Face Verifikation genutzt werden. Das heißt, dass Du mit der Face API herausfinden kannst, ob zwei Gesichter auch wirklich zu ein und derselben Person gehören. Weitere Funktionen der Gesichtserkennung ermöglichen Dir aber auch die online Suche nach Gesichtern oder die Analyse von Videos mit der Face Recognition als Basis. Die Microsoft Face API ist Teil von Microsoft Azure. Neben einem kostenlosen Tarif für Einsteiger gibt es außerdem einige kostenpflichtige Pakete für erweiterte Funktionalität oder größere Projekte. 

Die Gesichtserkennung – ein vorläufiges Fazit 

Gesichtserkennung ist eine tolle Sache, die Dir viel Arbeit abnehmen kann und die viele interessante Möglichkeiten für eine App oder ein Programm bietet. Vor allem dann, wenn soziale Netzwerke oder Kameras im Spiel sind, ist die Gesichtserkennung ein praktisches Feature. Daher ist es auch nicht überaschend dass Programme zur Gesichtserkennung im Trend deutlich nach oben gerutscht sind und dass immer mehr große Unternehmen und Entwickler auf Face Recognition setzen. Die Implementierung ist mit Diensten wie der Face API von Microsoft zudem ebenfalls relativ leicht in eigene Anwendungen einzubinden und zu nutzen. Die Kehrseite stellen die datenschutztechnischen Bedenken dar. Einige Nutzer fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, dass ihr Gesicht in einer Software verwendet, analysiert oder vielleicht sogar gespeichert wird. Zudem weiß man nie genau, was mit den hinterlegten biometrischen Daten passiert. Einmal digitalisiert, sind Daten schnell kopiert und zweckentfremdet. Aufhalten lässt sich der Trend wahrscheinlich nicht mehr, die Technologie muss verstanden und transparent kommuniziert werden um den Datenschutz bestmöglich gewährleisten zu können.

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