Selbstständig in der IT-Branche
5 Tipps zur Gründungsphase
Angesichts einer zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche sind IT-Experten gefragter denn je. Viele Fachleute entscheiden sich mittlerweile für eine Selbstständigkeit. Dieser Schritt setzt jedoch eine genaue Planung voraus. So ist es wichtig, einen Businessplan zu erstellen, die Finanzen zu managen und möglichst viele Kanäle zur Kundengewinnung zu nutzen. Zudem müssen sich IT-Experten entscheiden, welches Geschäftsmodell sie betreiben wollen. Nicht zuletzt sind geeignete Versicherungen entscheidend, um bei Problemen abgesichert zu sein.
Ein Businessplan lohnt sich
Viele IT-Fachleute, die mit dem Gedanken an die Selbstständigkeit spielen, fragen sich, ob sie einen Businessplan aufstellen sollen. Dieser dient vorrangig dazu, das eigene Geschäftsmodell anderen zu präsentieren. Das ist beispielsweise dann wichtig, wenn Investoren gefunden werden sollen. Häufig benötigen selbstständige IT-Fachleute jedoch nur ein begrenztes Budget. Sie müssen nur einige Geräte anschaffen und eventuell in Fortbildungsmaßnahmen investieren. Das gilt insbesondere dann, wenn sie bisher mit betriebswirtschaftlichen Fragen noch keinen Kontakt hatten.
Dennoch empfiehlt es sich sehr, im Vorfeld einer Selbstständigkeit einen Businessplan aufzustellen. Hierdurch gewinnt die Idee des eigenständigen Arbeitens an Struktur. Die IT-Experten erkennen so Stärken und Schwächen ihres Konzepts und können an entsprechenden Stellen nachbessern. Außerdem wird hierbei auf einen Blick deutlich, welche Finanzmittel für die Umsetzung der Selbstständigkeit benötigt werden.
Die Finanzen von Anfang an im Blick behalten
Bei der Aufnahme einer Selbstständigkeit spielen die Finanzen eine wichtige Rolle. So muss sichergestellt werden, dass für alle laufenden Kosten genügend Geldmittel zur Verfügung stehen. IT-Spezialisten benötigen in der Regel verschiedene technische Hilfsmittel wie einen PC, ein Handy und Software. Außerdem müssen sie mobil sein und beispielsweise über ein eigenes Fahrzeug verfügen. Ebenso fallen laufende Kosten wie z.B. Büromiete, Strom und Internetanschluss an. Zudem ist es sinnvoll, die Buchhaltung und die Steuerangelegenheiten auszulagern, um sich ganz auf die eigenen Kernkompetenzen fokussieren zu können.
Bild 1 – Buchhaltung und Steuern nehmen in der IT-Selbstständigkeit einen großen Raum ein.
Ferner ist es für IT-Experten unerlässlich, einen eigenen Internetauftritt zu besitzen und diesen zu pflegen. Wer hierfür keine Zeit hat, kann auch an dieser Stelle professionelle Drittanbieter engagieren, die wiederum Geld kosten. Des Weiteren müssen als Fixkosten die Beiträge für die Krankenkasse und die Steuern eingeplant werden. Wer Mitarbeiter beschäftigen will, muss Gehaltszahlungen leisten und Beiträge an die Unfallkasse entrichten. Zusätzlich fallen bei der Anmeldung des Gewerbes Kosten und Gebühren an. Je nach Geschäftsmodell werden IT-Fachkräfte oft nicht als Freiberufler angesehen, sondern als Gewerbetreibende eingestuft. Entsprechend müssen Sie Gewerbesteuer entrichten. Um bei all diesen Finanzangelegenheiten eine klare Trennung zwischen privaten Geldern und Geschäftsmitteln zu erreichen, spricht viel dafür, ein eigenes Geschäftskonto, beispielsweise über ftd.de einzurichten.
Kosten im Überblick
- Anmeldegebühren für das Gewerbe
- Miete
- benötigte Geräte
- Software
- Buchhaltung und Steuerberatung
- Versicherungen
- Mobilität
- Weiterbildungen
- Internetanschluss
- Onlineauftritt
- Gehaltszahlungen
- Steuern
Möglichst viele Kanäle zur Kundengewinnung nutzen
Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit muss sehr viel Zeit in die Kundengewinnung investiert werden. Die IT-Spezialisten haben noch keine Stammkunden, auf die sie sich verlassen und für die sie regelmäßig tätig werden können. Hierbei ist zu beachten, dass ein Großteil der Aufträge durch Mundpropaganda vergeben wird. Viele Projekte im Bereich Informatik werden gar nicht groß ausgeschrieben, sondern an bekannte Firmen vergeben, mit denen man schon zusammengearbeitet hat oder von deren Ruf man überzeugt ist. Neulinge müssen sich daher erst einmal einen Namen machen und dafür sorgen, dass sie von den Kunden akzeptiert und respektiert werden.
Damit dies gelingt, müssen möglichst viele Kanäle zur Kundengewinnung genutzt werden. Für Selbstständige IT-Fachkräfte ist es extrem wichtig, ein gut ausgebautes Netzwerk zu entwickeln. Nur wenn sie viele Firmen und Kooperationspartner kennen, haben Sie eine Chance auf Aufträge. Ebenso wichtig ist es, einen sehr professionellen Internetauftritt zu erstellen. Hier müssen die eigenen Kompetenzen einerseits vorgestellt und andererseits erfahrbar gemacht werden.
Hinweis:
Die Website darf keinesfalls durchschnittlich aussehen, sondern muss etwas Besonderes besitzen. So zeigen IT-Spezialisten, dass sie ihr Handwerk verstehen und werden für Kunden interessant. Ebenso ist es sinnvoll, auf Branchenevents und Messen vertreten zu sein. Hier besteht die Chance, mit der eigenen Zielgruppe in Kontakt zu treten und wertvolle Geschäftskontakte zu knüpfen.
„Run the business“ vs. „Change the business“ – das passende Geschäftsmodell wählen
In der Welt der Informatik hat es sich als sinnvoll erwiesen, sich zu spezialisieren. Wer von allem ein bisschen anbietet, ist in keinem Bereich perfekt. Deswegen entscheiden sich viele Selbstständige für ein konkretes Geschäftsmodell, das sie gezielt verfolgen. Für alle anderen Tätigkeiten haben sie Kooperationspartner oder andere Firmen, mit denen sie zusammenarbeiten. Im Informatikbereich gibt es schließlich eine große Zahl an IT-Berufen, die jeweils andere Schwerpunkte setzen. Ganz grundsätzlich wird zwischen “Run the business”- und “Change the business”-Ansätzen unterschieden.
Im ersten Fall sind IT-Spezialisten vorrangig dafür zuständig, die Funktionstüchtigkeit der IT eines Unternehmens zu gewährleisten. Sie stellen sicher, dass die verschiedenen Geräte und Prozesse einwandfrei funktionieren und immer auf dem neuesten Stand sind. Im zweiten Fall geht es darum, vorhandene Entwicklungspotenziale von Unternehmen zu erkennen und auszubauen. Die IT-Experten machen immer wieder Vorschläge, wie die Unternehmensprozesse optimiert und auf neue Gegebenheiten angepasst werden können. Das ist eine deutlich anspruchsvollere Aufgabe, die allerdings besser bezahlt wird. Abhängig davon, für welches Geschäftsmodell sich IT-Profis entscheiden, müssen jeweils andere Kompetenzen vorhanden sein und Technologien genutzt werden.
Geeignete Versicherungen abschließen
Im Bereich der Informatik kommt es immer wieder zu Problemen, die teilweise hohe Kosten verursachen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn durch ein Datenleck kostbare Informationen abgegriffen werden. Ebenso kann es passieren, dass Beschädigungen an teuren Geräten auftreten oder Maschinen innerhalb eines Unternehmens nach einer Softwareanpassung nicht mehr funktionieren. Außerdem kann es dazu kommen, dass Selbstständigen vorgeworfen wird, dass sie einer Scheinselbstständigkeit nachgehen würden. Gegen solche Vorwürfe müssen sich die Betroffenen dann wehren.
Um hier bestmöglich geschützt zu sein, sollten Selbstständige unbedingt passende Versicherungen abschließen. Hierdurch sind sie vor Ansprüchen Dritter geschützt und laufen nicht Gefahr, durch einen Fehler ihre Existenzgrundlage zu verspielen. Ebenso dienen Versicherungen dazu, Verdienstausfälle abzufedern. Diese treten beispielsweise dann auf, wenn Selbstständigen krankheitsbedingt ausfallen oder aufgrund von äußeren Umständen ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen können.
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