Maximale Effektivität für den Job auf eigene Rechnung
Theoretisch ist in Sachen Equipment wirklich nicht viel notwendig, um als Freelancer in der IT-Branche durchzustarten. Praktisch gibt es jedoch eine ganze Menge Dinge, die den Arbeitsplatz des Selbstständigen definieren – und das hat längst nicht nur mit sachgerechter Hard- und Software zu tun. Für sehr viele IT-Talente, die sich als Freelancer selbstständig gemacht haben, wäre es nie wieder eine denkbare Option, in ein Angestelltenverhältnis zurückzukehren – egal wie groß dort der Fachkräftemangel sein mag und welche Benefits die Unternehmen dementsprechend zu verteilen gewillt sind. Da wirkt die große Freiheit, die das Freelancing bietet, einfach wesentlich stärker als jedes Versprechen auf ein festes Gehalt samt attraktiven Boni und geregelten Arbeitszeiten. Aber: Die große Freiheit als Selbständiger kommt mit der Bedingung, auch gewisse Pflichten erfüllen zu müssen, vor allem sich selbst gegenüber – selbst, wenn sie nirgendwo verpflichtend niedergeschrieben wurden. Wer im Sinne klassischen Freelancings immer vor Ort in den Räumlichkeiten der auftraggebenden Unternehmen arbeitet, hat dabei natürlich weniger Pflichten. Umso stärker sollten jedoch all jene IT-Talente am Ball bleiben, die zumindest zeitweilig ihren Arbeitsplatz frei bestimmen können oder gar überwiegend von zuhause arbeiten. Für alle, die mit dem Gedanken spielen, Freelancer zu werden, die gerade erst ihre Selbstständigkeit begonnen haben, aber auch die alten Hasen haben wir diesen Ratgeber verfasst. Er liefert Tipps, um das ortsunabhängige Arbeiten, vor allem mit Fokus aufs Homeoffice, so effektiv, gesund und komfortabel wie möglich zu machen.
Für viele mag die Arbeit im Homeoffice das Nonplusultra sein. Absolute Ruhe, keine störenden Kollegen, der Feierabend nur einen Sprung auf die Couch entfernt. Stimmt weitestgehend auch. Aber: Nicht nur den Feierabend und die Wochenenden, sondern auch einen Großteil der Arbeitszeit „im stillen Kämmerlein“ zu verbringen, bedeutet dabei auch eine große Herausforderung.
Mit „soziale Verwahrlosung“ lässt sich das nur unzureichend umschreiben; man koppelt sich faktisch von der Welt draußen ab. Das ist nicht nur eine psychologische Gefahr, sondern durchaus auch eine berufliche. Denn vor allem Networking funktioniert meist nur dann effektiv, wenn man es Face to Face betreibt und nicht nur über digitale Kommunikationswege.
Ergo: Auch ausschließliche Homeoffice-Freelancer sollten die Coworking Spaces ihrer Umgebung kennen und gegebenenfalls regelmäßig aufsuchen, auch ohne besonderen Grund. Unter Menschen zu kommen, ist Grund genug. Zudem ergeben sich durch den Kontakt mit den Anwesenden dort auch wertvolle Informationen und Inspirationen für die Verbesserung der eigenen Selbstständigkeit.
Im Rechner steckt eine unempfindliche SSD, der gesamte Datenverkehr läuft über eine NAS und die wichtigsten Daten stecken zusätzlich in der Cloud. Alles sicher also? Nein, keineswegs. Denn wenn jeder IT-Experte etwas eigentlich am besten wissen sollte, dann, dass vor allem Hardware die Neigung hat, dann kaputt zu gehen, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.
Das allein sollte schon Grund genug sein, im Homeoffice zumindest ein kleines Ersatzteillager einzurichten:
• Notebook-Akku
• Netzteil(e)
• Kabel aller Art
• Tastatur & Maus
• RAM-Bausteine
• (WLAN)Router
• Tintenpatronen/Tonerkartuschen Übrigens: Wenn man was aus dem Vorrat entnimmt, zeitnahes Auffüllen nicht vergessen.
Das Angestelltendasein unterscheidet sich von der Selbständigkeit vor allem im Bereich der Entlohnung. Während bei ersterem ein festes, vertraglich abgesichertes, einklagbares, regelmäßiges und kalkulierbares Mindesteinkommen besteht, sieht es bei Freelancern anders aus. Wer sich am Markt etabliert und vielleicht sogar Stammkunden hat, verfügt zwar ebenfalls über ein gutes Einkommen, doch Sicherheit und Regelmäßigkeit sind nicht zwangsläufig gegeben. Zudem macht es für andere, namentlich die Finanzbranche, einen erheblichen Unterschied, wer einem IT-Profi monatlich das Girokonto füllt. Gerade, wenn es darum geht, einen Kredit zu beantragen, zeigt sich, dass dies für Selbständige mit gewissen Hürden verbunden ist. Sie zählen durch das unkalkulierbare Einkommen zu einer Risikogruppe, was sich auf die Rahmenbedingungen der Angebote auswirkt. Für jede Form von Kredit muss oft länger gesucht werden, müssen oft viel mehr Nachweise und Sicherheiten geliefert werden. Dennoch ist es nicht unmöglich, ein Darlehen zu bekommen. Wer sich im Netz informiert, findet individuelle Lösungen auch zu akzeptablen Konditionen. Zusätzlich ist es deshalb jedoch auch sinnvoll, sich von Anfang an ein Finanzpolster für das Unternehmen und sich selbst anzulegen. Für den Notfall, für die Aufrüstung des Büros, für Investitionen. Vielleicht kann das nicht verhindern, dass man dennoch irgendwann einen Kredit benötigt, aber es kann zumindest als Eigenkapital die Konditionen verbessern. Und vielleicht sollte man längerfristig auch überlegen, sich eine der besten Sicherheiten überhaupt anzuschaffen – eine Immobilie.
Wie sollte das perfekte Heimbüro aussehen? Hier hat sicherlich jeder von uns eine etwas andere Vorstellung zu – selbst wenn man die weiter oben genannten ergonomischen Aspekte vollends beherzigt. Ein Vorteil im Homeoffice ist die Möglichkeit, den Arbeitsplatz rundum passend zu den eigenen Vorstellungen gestalten zu können.
Dennoch sollte es dort nicht zu gemütlich werden. So schön es beispielsweise auch sein mag, den Schreibtisch mit Marvel/DC-Figuren zu verzieren, sich im ganzen Raum mit Filmpostern und Ähnlichem zu umgeben, so sehr muss man auch eines bedenken: Zwar sorgen sie für eine angenehme Atmosphäre und persönliche Gegenstände tragen dazu bei, dass wir uns dort wohlfühlen. Zuviel des Guten sorgt jedoch für Ablenkung und damit leidet nachweisbar die Leistungsfähigkeit. Hier sollte jeder für sich den passenden Mittelweg finden. Denn an einem zu nüchternen Arbeitsplatz fehlt mitunter dann die Motivation.
Gut fährt man, indem man seinen Arbeitsplatz so privat ausgestaltet, wie man es auch als Angestellter im bereitgestellten Büro tun dürfte. Etwa:
• ein, zwei private Fotos
• wenige, kleine Deko-Artikel auf dem Tisch
• einige Topfpflanzen
• evtl. ein Filmplakat, Bild o.Ä. an der Wand Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass man sich ja zuhause befindet – die wirklich vollumfänglich persönlich eingerichteten Wohnräume finden sich ja nur wenige Schritte entfernt.
Gleichzeitig ist ein gewisses Maß an Ordnung sinnvoll. Selbst für chaotische Köpfe ist es förderlich, den Arbeitsplatz hin und wieder aufzuräumen und unnötige Dinge auszusortieren. Wer zudem Kundenbesuch bekommt, muss noch mehr auf Ordnung und Sauberkeit achten um als seriöser Partner auftreten zu können.
9. Umgang mit Störquellen
Die Erfahrung im Homeoffice zeigt eines ganz deutlich: Den meisten Menschen aus dem eigenen Umfeld ist zwar vollkommen bewusst, dass man dort arbeitet. Dennoch kann die räumliche Nähe dazu verleiten, kurz im Arbeitsraum vorbeizusehen.
Das ist je nach Umfang des privaten Personenkreises und deren Maß an Ignoranz durchaus ein echtes Problem. Denn jede dieser Störungen reißt einen aus der Arbeitskonzentration heraus und senkt somit Qualität wie Quantität der täglich geleisteten Arbeit. Prinzipiell bleiben einem dagegen nur wenige effektive Optionen.
Je weniger Personen davon wissen, dass man täglich zuhause ist und dort arbeitet, umso geringer das Risiko, dass unerwarteter Besuch vor der Tür steht.
Das persönliche Umfeld sollte mit Nachdruck darüber informiert werden, dass die eigene Anwesenheit zuhause nicht bedeutet, dass man frei ist für Anrufe und Besuche, sondern dass man „auf der Arbeit“ ist, vielleicht ergänzt um ein deutlich sichtbares Türschild.
Wenn jemand klingelt, macht man nach einem Blick durch den Türspion einfach nicht auf oder informiert über die Gegensprechanlage, dass man keine Zeit habe. Dieser Umgang benötigt allerdings eine gewisse Robustheit, vor der viele zurückschrecken, weil sie ihre Lieben nicht vergrätzen wollen.
Man schaltet während der Arbeitszeiten die Türklingel ab und stellt im Handy zumindest die Nummern notorischer Störer auf stumm, im Smartphone ist dies mittlerweile meist auch mit Bordmitteln möglich.
Für die meisten IT-Freelancer wird sich ein Großteil des Kontakts mit Kunden über digitale Kanäle oder beim Kunden selbst abspielen. Es ist üblich, die Unternehmen bei einem Termin selbst aufzusuchen. Dennoch gibt es auch Ausnahmen. Schließlich kommt es auch immer auf die jeweilige Tätigkeit an.
Somit kann es auch vorkommen, dass die Kunden zu einem Termin zum Freelancer kommen. Dann stellt sich die Frage, welcher Rahmen oder generell welcher Ort für einen Kundentermin gut geeignet ist. Lädt man den Kunden zu sich nachhause ein, sollten die Räumlichkeiten auch entsprechend seriös und professionell wirken.
Eine mögliche Alternative ist ein Treffpunkt auf „neutralem Boden“. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, je nach Art des Termins: • Cafés/Brasserien
• Coworking Spaces – hier gibt es oft spezielle Räumlichkeiten für Meetings
• Meeting-Räume zum Anmieten, etwa in Hotels – sie sind jedoch oftmals eher groß, weil normalerweise für Tagungen, Schulungen usw. angedacht
• niveauvolle Business-Hotels – hier gibt es oft abgetrennte Bereiche in der Lobby
• gehobene Speiserestaurants
Von diesen Optionen sollte man sich im Umkreis von 50 bis 100 Kilometer um sein Heimbüro eine umfassende Liste erstellen – je nachdem, woher der Kunde kommt, kann man dann das auswählen, was für ihn am besten zu erreichen ist und was sich für den Termin am besten eignet.
Ganz wichtig jedoch: Insbesondere bei allen Gaststätten muss man wissen und notiert haben, wann dort Stoßzeit herrscht. Schlägt beispielsweise ein Kunde einen Termin um die Mittagszeit vor, wäre es ziemlich schlecht, sich mit ihm in einem Restaurant zu treffen. Dann wäre wohl er das dann leere Frühstückscafé der bessere, weil ruhigere Ort. Bildquellen:
1) https://stock.adobe.com/de/images/woman-working-from-home/239075161 Nummer: 239075161
2) https://stock.adobe.com/de/images/young-people-having-business-meeting-in-modern-office/273649778 Nummer: 273649778
3) https://stock.adobe.com/de/images/entrepreneur-working-on-her-small-business-at-her-kitchen-table/183967471 Nummer: 183967471
4) https://stock.adobe.com/de/images/overworked-woman-with-back-pain-in-office-with-bad-posture/302142796 Nummer: 302142796
5) https://stock.adobe.com/de/images/businessman-working-on-laptop-in-night-office/182801101 Nummer: 182801101
6) https://stock.adobe.com/de/images/peephole-of-the-door/92512934 Nummer: 92512934
IT-Enthusiast und Code-Bezwinger.
Jan-Dirk hat an der Universität Bielefeld Politikwissenschaft und Informatik studiert. Seit 2015 widmet er sich mit Leidenschaft der IT- und SEO-Welt im Rahmen von IT-Talents.de und eigenen Code-Projekten.
Sein Steckenpferd ist die IT und das Web. Diese Technologien haben unsere Welt bereits heute massiv verändert und bieten disruptives Innovationspotential, das es auszuschöpfen gilt. Auch zu finden auf Xing, LinkedIn und addictedtocode.de
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