Der Beruf des Informatiklehrers
Informatiklehrer lehren an Gymnasien, Real- und Hauptschulen sowie an Berufsschulen das Fach Informatik. Ziel des Unterrichts ist die Vermittlung allgemeinbildender, aber vor allem berufs- und studienbegleitende Inhalte. Zu den Tätigkeiten gehören die Planung, Vorbereitung und Durchführung des Informatikunterrichts ebenso wie die Reflexion und Bewertung. Als Ergebnis von Lernprozessen werden im Unterricht die Grundlagen, Methoden und Arbeitsweisen der Informations- und Kommunikationstechnologie erschlossen und deren gesellschaftliche Bedeutung dargestellt. Dieses Wissen hilft den Schülern die Informationssysteme zu verstehen und selbstbewusst damit umzugehen.
Aufgaben eines Informatiklehrers
Es ist kaum noch von der Hand zu weisen: Computer bestimmen heute in vielen Bereichen unser Leben. In dieser stark von Informationssystemen geprägten Welt ist die Beherrschung der Methoden und –Werkzeuge und vor allem das Verständnis über die Funktionsweise unverzichtbar. Zu den Aufgaben der Schule gehört es, junge Menschen mit dem notwendigen Wissen über das Verständnis und die Benutzung von Informatiksystemen auszustatten. Deshalb gibt es das Unterrichtsfach Informatik als Wahl- oder Wahlpflichtfach an fast allen Schulformen. Die Stimmen, das Unterrichtsfach Informatik in Zukunft als Pflichtfach im Lehrplan zu verankern, werden immer lauter. Vor allem Wirtschaftsverbände schlagen Alarm und sorgen sich um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und mangelnden Nachwuchs für IT-Stellen. Um im Unterricht den praktischen Umgang mit IT-Systemen zu üben müssen die Schulen mit der entsprechenden Hardware ausgestattet werden. Für die Einrichtung und Wartung der komplexen Systeme durch Fachkräfte fehlen den Schulen in den meisten Fällen die finanziellen Mittel, so dass viele Aufgaben zu großen Teilen manuell vom Informatiklehrer erledigt werden. Oftmals müssen selbst vom Informatikunterricht unabhängige EDV-Netze in Schulen durch Informatik-Lehrkräfte betreut werden.
Zu den Aufgaben eines Informatiklehrers gehören außerdem die Organisation, Koordination und Durchführung des Unterrichts sowie die Beratung, Einweisung und Unterstützung der Schüler bei Projekten, der Anwendung von Software und bei der Erstellung von Referaten und Facharbeiten.
Neben der Vermittlung von Kenntnissen in weit verbreiteten Programmiersprachen wie beispielsweise Java geht es im Informatikunterricht in erster Linie um die Vermittlung grundlegender Methoden des Programmierens und universelles Verständnis, wie ein Computer funktioniert und wie Netzwerke aufgebaut werden können. Je nach Stundenzahl können auch bekannte Probleme der Informatik wie das Halteproblem bereits Teil des Lehrstoffes werden.
Er berät außerdem die Schulleitung über Struktur, Beschaffung und Zugangsrechte zur IT-Hardware. Neben der technischen Betreuung kümmert er sich um die Einweisung des Lehrköpers und um die eigene Fortbildung.
Welche Skills braucht ein Informatiklehrer?
Die Beherrschung von Informationstechniken und IT-Systemen sowie der selbstbestimmte Umgang mit Daten und die Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen von Computersystemen gehört wie das Schreiben, Lesen und Rechnen zu den Grundtechniken unserer Kultur. Diese Kenntnisse jungen Menschen zu vermitteln gehört zu den Aufgaben eines Informatiklehrers. Deshalb wird der Informatikunterricht an den Schulen als Pflicht- bzw. Wahlfach angeboten.
Die Tätigkeit des Informatiklehrers ist stark von analytischen, abstrakten und mathematischen Denkweisen geprägt. Wer sich für dieses Fach entscheidet sollte außerdem über technisches Grundverständnis verfügen. Auch die Fähigkeit komplexe Aufgaben zu strukturieren und planvoll zu lösen ist für den Berufserfolg ebenso sinnvoll, wie gute Kenntnisse der englischen Sprache. Auch Erfahrungen aus dem Bereich Programmierung oder die Beherrschung von Programmiersprachen und Anwendungen erleichtern den Zugang zum Beruf. Unerlässlich sind auch Freude an der Wissensvermittlung und die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. Hinzu kommen sicheres Auftreten, soziale Kompetenz, Konflikt- und Kritikfähigkeit, die Bereitschaft zu ständigen Fortbildung und gute Deutsch- und Englischkenntnisse.
Bis auf wenige Ausnahmen für den Quereinstieg ist ein Lehramtsstudium mit Bezug zu einem informationstechnischen Studiengang Bedingung für eine Karriere als Informatiklehrer oder Informatiklehrerin. Der passende Studiengang wird an einer stetig wachsenden Anzahl an Universitäten angeboten. Während es an einigen Universitäten notwendig ist, sich bereits zum Anfang des Studiums auf die Lehramtstätigkeit und das Fach Informatik festzulegen, sind andere Universitäten hier dank des Bachelor- und Master-Modells wesentlich flexibler aufgestellt. So ist es oftmals möglich, zunächst Informatik mit dem Ziel Lehramt zu studieren, später aber auf den fachwissenschaftlichen Bereich der Informatik umzusteigen. Ebenso ist es an vielen Universitäten Studierenden der Informatik möglich, in den Lehramtsstudiengang zu wechseln.
Wie wird man Informatiklehrer (Ausbildung/Studium)?
Für das Lehramt Informatik ist die generelle oder fachgebundene Hochschulreife erforderlich. Das Studium schließt mit dem Staatsexamen ab, nach dem Bestehen dieser Prüfung werden die Lehrkräfte in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis, oder bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen ins Beamtenverhältnis übernommen.
In Deutschland unterrichten Lehrkräfte in der Regel in mindestens zwei Fächern, weshalb das Informatikstudium (Lehramt) mit anderen Unterrichtsfächern kombiniert wird. Häufige Kombinationen für die Schulform Gymnasium/Realschule sind Mathematik, Anglistik, Physik oder Wirtschaftswissenschaften. Auf der Hauptschule ergeben sich Kombinationsmöglichkeiten mit den Fächern Mathematik, Physik, Chemie oder Sport und Musik. An berufsbildenden Schulen wird als Zweitstudium häufig Elektro- oder Informationstechnik bzw. Metalltechnik gewählt. Pflicht- oder Wahlpflichtfächer für das Lehramtsstudium Informatik sind Grundlagen der Informatik, Algorithmen und Datenstrukturen, Datenbanken, theoretische Informatik, Softwaretechnik und Didaktik der Informatik.
Das Studium der Informatik (Lehramt) wird an vielen deutschen Hochschulen unterschiedlich gehandhabt. Oft wird ein 6-semestriger Bachelorstudiengang mit dem Abschluss Bachelor of Education Informatik angeboten. Daran schließt sich ein 4-semestriger Masterstudiengang mit dem Abschluss Master of Education Informatik an.
Um den großen Bedarf an Fachlehrern zu decken, können in vielen Bundesländern Personen die nicht die klassische Lehrerausbildung absolviert haben unter bestimmten Bedingungen als Seiteneinsteiger in den Schuldienst übernommen werden. Grundsätzlich ist dazu ein Hochschulabschluss mit einem anschließenden Referendariat (18 bis 24 Monate) notwendig.
Wo kann ich als Informatiklehrer arbeiten? Mit welchem Gehalt kann ich rechnen?
Bundesweit gibt es einen Mangel an ausgebildeten Informatiklehrkräften, deshalb ist der Bedarf besonders in der Fächerkombination mit Mathematik oder Physik sehr groß. Besonders gefragt sind Informatiklehrer an Haupt-, Real- und Gesamtschulen in der Sekundarstufe 1. Etwas geringer sind die Beschäftigungsmöglichkeiten im Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen der Sekundarstufe 2. Gute Einstellungschancen bestehen außerdem an Berufsschulen und weiterbildenden Instituten, sowie Privatschulen.
Die Gehälter unterscheiden sich je nach Bundesland und Schulform. Mit der Fächerkombination Informatik/Mathematik kann ein Lehrer in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 3700 Euro rechnen, in Bayern sind es etwa 3600 Euro. Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit einem Bruttogehalt von etwa 2600 Euro. Verbeamtete Lehrer haben zudem wesentlich weniger Sozialabgaben als ihre angestellten Kollegen.
Rückmeldungen