#girlswhocode

Schaut man sich die Zahlen an, die Aufschluss darüber liefern, wie viele Frauen in der IT Branche tätig sind, so fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Weniger als 10 % der Mitarbeiter von technikbezogenen Unternehmen ist weiblich. Auch der prozentuale Anteil von Frauen, die sich jährlich für den Studiengang Informatik einschreiben, ist niedrig und liegt in Deutschland unter 20 %.

Gleichzeitig kennt jeder von uns das Vorurteil, Programmieren sei etwas für Nerds mit Pickeln und ohne Freunde, etwas, dass nur hochbegabte Freaks beherrschen würden und nicht Frauen, da diese ohnehin keine Begabung für Naturwissenschaften hätten. So absurd diese Klischees auch für jeden, der sich mit der Thematik befasst hat, klingen mögen, Fakt ist, dass sie eine starke Wirkung haben. Frauen in der IT Branche fehlt es vor allem an weiblichen Vorbildern und nicht an Begabung, Interesse oder Fähigkeiten.

Unterstützende Programme: Was wird für den Frauenanteil in der Informatik getan?

Tatsache ist neben den unzutreffenden Klischees auch, dass immer mehr Jobs in der IT Branche in Zukunft von Frauen besetzt werden könnten. Das Internet umfasst zunehmend mehr Lebensbereiche und kaum ein Unternehmen kommt noch ohne IT-SpezialistInnen aus. Mittlerweile gibt es weltweit zahlreiche Programme, die sich die Unterstützung von Frauen in der IT auf die Fahne geschrieben haben. “She++” kommt zum Beispiel aus den USA und vergibt weltweit Stipendien an Frauen, die sich mit Programmiersprachen beschäftigen wollen. Auch die britische Organisation “Code First Girls” bietet Kurse an, die sich speziell an Frauen richten und kostenlos Programmiersprachen vermitteln. Die MitarbeiterInnen sind hierbei ehrenamtlich tätig und kennen aus eigener Erfahrung die Ressentiments, die gegen Frauen in der IT herrschen. Dennoch haben sie sich gegen gesellschaftliche Stereotype durchgesetzt und möchten ihre Begeisterung fürs Programmieren mit anderen Frauen teilen.

IT-Stipendien auch bei IT-Talents

Auch bei IT-Talents.de vergeben wir monatlich neue Stipendien an IT-Talente. Dabei möchten wir auch explizit Nachwuchs-ITlerInnen fördern.
Zu den IT-Stipendien

Projekte in Leipzig und Berlin

Auch in Deutschland haben sich Kursangebote entwickelt, die Frauen den Zugang zu IT-bezogenen Berufen ermöglichen sollen. In Berlin gibt es das Projekt “Rails Girls Berlin”, das Frauen die Grundlagen der Programmiersprache Ruby beibringt und IT-begeisterte Frauen miteinander vernetzt. Dort wird ein simples Beispiel genannt, das verdeutlicht, wie wenig Frauen in der IT bisher vertreten sind: die Apple Watch enthielt in ihrer ersten Version keine Möglichkeit, die Periode zu tracken. Dennoch wird diese Funktion von Millionen Frauen weltweit auf dem Smartphone genutzt. Fehlte es bei der Entwicklung schlicht und ergreifend an weiblichen MitarbeiterInnen? Auch die “Code Girls” Julia Hoffmann und Natalie Sontopski aus Leipzig sind der Meinung, dass das Programmieren Frauen ebenso viel Spaß machen kann wie Männern und bieten lockere Stammtischrunden an, in denen sie die Sprache des Web erklären und sich gegenseitig unterstützen und austauschen. Sie sind auch die Autorinnen des Buches “We love code! Das kleine 101 des Programmierens”, das mit sämtlichen Vorurteilen aufräumt und neben den Grundlagen des Digitalen auch die Geschichte des Programmierens beschreibt.

Kampagnen auf Bundesebene

Auch die Initiative der Bundesregierung “Komm mach Mint!” richtet sich an junge Frauen, die sich mit IT oder Naturwissenschaften beschäftigen möchten und vergibt Stipendien, fördert die Vernetzung und zeigt bundesweit an, welche Programme es gibt. Dennoch berichten weiterhin zahlreiche Frauen von benachteiligenden Verhältnissen in der IT, unter anderem im Bewerbungsprozess. Männliche Gründer in der IT-Branche setzen häufig Studienkollegen als Mitarbeiter ein und es kommt bereits beim Durchlesen des Bewerbungsunterlagen zu einer unterschwelligen Diskriminierung, da der Kontakt mit Frauen im beruflichen Kontext fehlt. Dagegen hilft letztlich nur eines: Starke Stimmen von Frauen in der IT, die Schülerinnen ein Vorbild sind. Denn es ist längst bewiesen, dass Frauen in der IT sehr erfolgreich sein können und ebenso viel Talent wie Männer mitbringen. Von Jade Raymond, die eine Produzentin für das erfolgreiche Spiel Assassin’s Creed ist, über Marissa Mayer, die sich als Vizepräsidentin von Google und CEO von Yahoo einen Namen in der IT-Branche machte, bis hin zu Omosola Odetunde, die als Stanford-Absolventin bei dem Berliner Start-Up Unternehmen Clue arbeitet und stetig neue Features für die Menstruationstracking-App entwickelt, sicher ist, dass sie alle sich durchgesetzt haben und eine wichtige Rolle als Vorbilder für Frauen in der IT und die Gleichberechtigung in dieser Branche spielen.

Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels bietet die IT-Branche beosnders für Frauen optimale Einstiegsmöglichkeiten. In vielen Unternehmen wird eine heterogene Belegschaft – auch in der IT-Branche – angestrebt. Hier bieten sich besondere Chancen für Frauen in der IT.

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