IT-Karriere: Diese Fragen solltest du dir zur Berufswahl stellen

Karriere IT

… worüber du dir vor der IT-Berufswahl klar sein solltest

Der IT-Branche wird eine glänzende Zukunft vorausgesagt. Kein Wunder, dass viele Schulabgänger „irgendwas mit IT“ machen wollen. Doch das ist viel zu ungenau. Deshalb solltest du dir, bevor du eine Karriere in der IT starten willst, einige wichtige Fragen stellen.

„Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute hat sich 2018 sehr gut entwickelt. Nach wie vor gibt es nur wenig Arbeitslose mit IT-Berufen. Das Vordringen der Informatik in nahezu alle Arbeits- und Lebensbereiche geht einher mit einem überdurchschnittlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen für Computerfachleute in den letzten Jahren“, heißt es in einer von der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr veröffentlichen Studie zum Thema „Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland“.

Weiter wird dort erklärt: „Die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewegte sich, gemessen am Bestand der 2018 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen, auf Höchstniveau. Gleichzeitig hatten Unternehmen Schwierigkeiten, ihre vakanten Stellen für hochqualifizierte Expertinnen und Experten in der Softwareentwicklung und Anwendungsberatung zu besetzen.“

Rosige Aussichten also für alle, die einer Karriere in diesem Bereich starten wollen. Doch trotz der guten Job-Chancen sollten sich Interessenten nicht dafür entscheiden „irgendwas mit IT“ zu machen, sondern erst einen genauen Blick auf die Branche werfen, die so vielfältig wie kaum eine andere im Berufsleben ist. Schließlich reicht das Feld der IT-Berufe von A wie Anwendungsprogrammierer über G wie Game-Artist bis W wie Webmaster. Deshalb gibt es einige Fragen, die du dir am besten schon vor der Studien- oder Ausbildungswahl stellst.

Ist IT überhaupt was für mich?

Es klingt banal, aber es ist immer noch gültig: Der Job sollte einem Spaß machen. Nur wenn dies der Fall ist wird man glücklich und ist bereit mehr zu tun als andere um erfolgreich Karriere zu machen. Wenn du viel lieber in der freien Natur bist als in einem Büro oder du handwerkliches Geschick hast, aber nicht gerne vor dem PC sitzt, dann solltest du dich nicht für IT entscheiden, nur weil du gehört hast, dass diese Branche boomt. Wenn du ein Handy und einen Computer bedienen kannst, heißt das auch noch lange nicht, dass IT das richtige für dich ist. Hier sind nämlich deutlicher tiefer gehende Kenntnisse im Bereich von Technik, Software aber oft auch von Mathematik gefragt.

Wo will ich genau hin?

Nachdenklicher Mann am Fenster

Bereits bevor du startest solltest du dein Ziel im Auge haben. IT-Karrieren sind nämlich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und Technisierung in nahezu allen Bereichen möglich. Öffentliche Verwaltungen suchen ebenso IT-Spezialisten wie der Einzelhandel oder große Industrieunternehmen.

Der Grund für diese immer mehr steigende Nachfrage nach IT-Fachleuten ist die fortschreitende Digitalisierung. Aufgrund dieser werden vermehrt Prozesse durch Computer und Netzwerke geprägt. Deshalb brauchen nahezu alle Unternehmen fachkundiges IT-Personal. Fast alle sind nämlich von Prozessen der Informationstechnologie geprägt. Zudem katapultiert die Digitalisierung auch klassische Industrieunternehmen in eine neue Dimension – Stichwort Industrie 4.0.

Die meisten Maschinen sind untereinander vernetzt, Roboter übernehmen zunehmend Produktionsprozesse. Dies alles muss natürlich von klugen Köpfen gesteuert und überwacht werden. Ein Mangel an IT-Fachpersonal kann somit sowohl bei der Produktivität wie auch bei der Entwicklung eines Unternehmens negativen Einfluss haben.
Einsteiger sollten nicht nur den Branchenzweig, sondern auch die Aufstiegschancen in ihrem Berufsfeld – oder in bestimmten Unternehmen allgemein – im Auge behalten. Weiter wichtig: Neulinge sollten einen Blick über den Tellerrand des Studiums oder der Ausbildung hinauswerfen. Welche Zusatzqualifikationen kann ich nach diesem oder dieser erwerben um die Karriereleiter emporzusteigen? Welche Arbeitgeber / Branchen bieten entsprechende Fortbildungen an oder unterstützen ihre Arbeitnehmer zumindest, wenn sie solche aus eigenem Antrieb besuchen wollen?

Wo werden Fachkräfte gesucht?

Die Jobchancen für gut ausgebildete IT-Kräfte sind in nahezu allen Bereichen gut. Dennoch gibt es auch hier Bereiche, wo Unternehmen einen Fachkräftemangel beklagen. „Ausgeprägte Engpässe sind seit Jahren bei der Besetzung von Stellen in der Softwareentwicklung auszumachen, wenn Kenntnisse gesucht werden, die einem mindestens vierjährigen Informatikstudium entsprechen.

Stellenbesetzungsprobleme gibt es darüber hinaus in der IT-Anwendungsberatung“ schreibt beispielsweise die Bundesagentur in ihrer Studie. Weiter führt sie aus: „Kein bundesweiter Fachkräftemangel ist derzeit erkennbar in der IT-Systemanalyse, im IT-Vertrieb, in der IT-Netzwerktechnik, in der IT-Koordination, der IT-Administration und der IT-Organisation.“

Andere Studien haben andere Felder ausgemacht, in denen händeringend Fachkräfte gesucht – und in der Zukunft mehr und mehr gesucht werden. Die Hays-Studie „Arbeitswelt der Zukunft“ für die 339 IT-Fach- und Führungskräfte befragt wurden, kommt zu dem Schluss: „Firmen erkennen langsam: Daten sind das neue Gold“. Diese Daten zielgerichtet und gewinnbringend zu verarbeiten und zu nutzen – das ist das Aufgabengebiet von Data Scientists, an denen momentan noch Mangel herrscht.

Die Hays-Studie kommt zudem zu dem Schluss, dass Jobs im Security- oder Datenumfeld, für die es bislang weder eine einheitliche Berufsbezeichnung noch definierte Ausbildungswege gibt, in Zukunft gefragt sein werden. Security-Experten, IT- und Cloud-Architekten, DevOps Engineers oder Data Architects zu gewinnen, sei für viele Unternehmen aktuell schwierig.

Wo will ich leben?

Noch viel ausgeprägter als in den meisten anderen Berufszweigen sind IT-Jobs meist in Großstädten zu finden. Laut Bundesagentur für Arbeit arbeiten satte 25 Prozent aller IT-Beschäftigten in Deutschland in den Ballungszentren München, Berlin, Hamburg, Stuttgart und Frankfurt. Von 2013 bis 2018 stieg die Zahl der IT-Beschäftigten in Deutschland um knapp 170.000. Fast ein Drittel des Zuwachses entfiel auf die oben genannten Metropolregionen.

Wo Menschen arbeiten hat auch einen großen Einfluss auf das was sie verdienen. Die Gehaltstrends 2020 zeigen, dass in Großstädten immer noch mehr verdient wird als „auf dem Land“ und dass es auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch ein „Ost-West-Gefälle“ gibt.

Wie will ich meine Ziele erreichen?

Informatiker bei Präsentation

Die allermeisten IT-Jobs setzen ein Studium voraus. Dabei solltest du dir im Vorfeld bereits Gedanken machen, ob du dich für ein „klassisches“ oder ein duales Studium entscheidest. Beides hat Vor- und Nachteile. Um an ein duales Studium zu kommen, brauchst du einen passenden Arbeitgeber, der Studienplätze unter Bewerbern vergibt.

Zu den Hauptvorteilen eines dualen Studiums zählen der Praxisbezug, zusätzliche Berufsabschlüsse, bessere Übernahmechancen und dazu ein Gehalt. Nachteile können der hohe Aufwand und eine frühzeitige Festlegung auf einen bestimmten Arbeitsbereich sein.

Auch Quereinsteiger können den Sprung in die IT-Branche schaffen. Gut geeignet dafür sind sogenannte „Junior“-Stellen für die keine hohe Qualifikation nötig ist. Besonders Start-Ups geben auch Nichtakademikern, die anderwärtig relevante Fähigkeiten für den Job erworben haben, eine Chance.

Was erwartet mich im Beruf?

Wer nach dem Studium eine „ruhige Kugel“ schieben will – der ist in der IT-Branche definitiv falsch. In kaum einem anderen Arbeitsbereich ändern sich Technologie, Software und Arbeitsfelder so rasant. Was heute noch der neueste Stand ist, kann morgen durch eine neue Innovation schon „kalter Kaffee“ sein. Wer in der IT-Branche Karriere machen will, sollte also auf jeden Fall die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen mitbringen. In keinem anderen Tätigkeitsfeld trifft das Sprichwort „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“, so gut zu.

Menschen auf Spitzenpositionen in IT-Arbeitsfeldern berichten von einer hohen Arbeitsbelastung und Leistungsdruck. Dafür gibt es außerordentlich gute Verdienstmöglichkeiten. Aktuell wird erwartet, dass der Arbeitsdruck weiter zunimmt.

Zudem besteht ein Trend dazu, IT-Dienstleistungen „outzusourcen“. Eine weitere Veränderung auf die sich Beschäftigte in der IT einstellen müssen ist eine zunehmende Spezialisierung. Zudem setzten viele Unternehmen darauf, so genannte virtuelle Teams zu erstellen. Meetings finden also zunehmend online und nicht mehr im Büro statt.
Um einen ersten Eindruck zu erhalten, was dich später erwartet, solltest du mit Leuten in entsprechenden Berufen sprechen oder dir bei Praktika einen ersten Einblick verschaffen. Solche Praktika machen sich später auch gut im Lebenslauf – schließlich sind sie ein Beleg, dass die Berufswahl bewusst getroffen wurde nachdem man in das Metier herein geschnuppert hat. Welcher Personaler liest so etwas nicht gerne?

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