Der Studiengang “Technische Informatik”

Was ist Technische Informatik? Wo und Wie kann ich Technische Informatik studieren?

Technische Informatik ist neben der Wirtschaftsinformatik mittlerweile das wichtigste Teilgebiet der Angewandten Informatik. Es versteht sich dabei beinahe von selbst, dass für sie die verwendete Hardware eine ganz besondere Rolle spielt. Sie steht daher in einem engen Verhältnis zur Elektrotechnik, in der auch tatsächlich ihre Wurzeln liegen.

Was ist Technische Informatik?

Die Digitalisierung verändert die Welt beständig und in großen Schritten. Kaum ein technisches Gerät, in dem heute kein Computer steckt, der es steuert. In einem ganz normalen Pkw der Mittelklasse beispielsweise findet sich zwischenzeitlich eine Rechenleistung, die locker die Kapazität von Großrechnern aus den 1990er Jahren übersteigt. Klar, dass es dafür die passende Software braucht. Mit ihr beschäftigt sich die Technische Informatik. Sie ist neben der Wirtschaftsinformatik mittlerweile das wichtigste Teilgebiet der Angewandten Informatik. Es versteht sich dabei beinahe von selbst, dass für sie die verwendete Hardware eine ganz besondere Rolle spielt. Sie steht daher in einem engen Verhältnis zur Elektrotechnik, in der auch tatsächlich ihre Wurzeln liegen. Vor allem die Digital- und die Steuerungstechnik haben sie beeinflusst und beeinflussen sie weiter. Steuerung und Kontrolle sind die beiden wichtigsten Funktionen, für die sie zuständig ist.

Was macht den Studiengang technische Informatik aus?

Technische Informatik kann an technischen Hochschulen und technischen Universitäten studiert werden. In der Regel handelt es sich dabei um einen auf sechs oder sieben Semester angelegten Bachelor-Studiengang. Er schließt entweder mit dem akademischen Grad Bachelor of Science (B.Sc.) oder häufiger noch mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab. Für ersteren sind mindestens 180 ECTS-Punkte nötig, letzterer erfordert 210 ECTS-Punkte. Das Studium beinhaltet neben theoretischen Vorlesungen auch eine Vielzahl an praktischen Übungen. Die konkrete Ausgestaltung kann sich dabei von Hochschule zu Hochschule stark unterscheiden. Zudem ist es meistens möglich, nach dem grundlegenden Studium eine Spezialisierung zu wählen. Nach dem Bachelor ist bei entsprechender Eignung auch eine Weiterqualifizierung durch einen Master-Studiengang vorgesehen, der normalerweise auf drei oder vier Semester angelegt ist.

Auch wenn sich die Inhalte je nach Hochschule unterscheiden können, gibt es dennoch eine ganze Reihe von “Fächern” und Themengebieten, um die man nicht herumkommt. Dazu gehören zunächst einmal die mathematischen Grundlagen, insbesondere Analysis und algorithmische Mathematik. Selbstverständlich werden auch die Grundlagen der Programmierung (von Hardware) gelehrt. Das Grundlegende Verständnis, wie ein Computer funktioniert und wie er aufgebaut ist (z.B. der von Neumann Rechner) ist ebenfalls wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Das Erlernen mindestens einer Programmiersprache ist zudem Pflicht. Meistens handelt es sich dabei um eine objektorientierte Sprache – aber auch C ist noch weit verbreitet. In diesen Fächern unterscheidet sich das Studium also kaum von anderen IT-Studiengängen.

Was aber zeichnet diese Studium dann aus? Die Antwort: Ein hoher Anteil an ingenieurswissenschaftlichen Fächern. Dazu gehört meist die Grundlagenphysik für Ingenieure, eine Einführung in die Elektrotechnik und die Elektronik sowie die Mechanik. Maschinenelemente und Materialkunde können ebenfalls eine große Rolle spielen. Darüber hinaus sind unter Umständen auch Fächer wie Dynamik und Statik Teil des Curriculums. An dieser Fächerauswahl lässt sich gut erkennen, dass der Begriff Hardware bei diesem Studium erheblich weiter gefasst ist und auf den späteren Verwendungszweck abzielt. Gefragt sind daher von angehenden Studenten nicht nur sichere mathematische Kenntnisse, sondern vor allem auch ein Interesse an Naturwissenschaften, Technik und eben Hardware aller Art. Abstraktes Denken und die Fähigkeit, auch mit sehr komplexen Zusammenhängen zurecht zu kommen, sind daher unabdingbar.

Wie und wo kann man technische Informatik studieren?

Die Komplexität, die dieses Studium zwangsläufig mit sich bringt, deutet bereits darauf hin, dass es sich dabei um eine akademische Ausbildung und nicht um einen Ausbildungsberuf handelt. Wer “Technischer Informatiker” werden möchte, kommt also unter normalen Umständen nicht umhin eine Hochschule oder eine Universität zu besuchen. Für eine Hochschule braucht es daher mindestens die Fachhochschulreife, für die Universität entweder eine auf den Studiengang ausgelegte fachgebundene Hochschulreife oder das Abitur. In jedem Bundesland stehen Hochschulen und Universitäten mittlerweile auch beruflich Qualifizierten ohne regulärer Hochschulzugangsberechtigung offen. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings unterschiedlich geregelt, weshalb hier keine pauschale Aussage getroffen werden kann. Der Studiengang Technische Informatik wird bundesweit an nahezu allen technischen Hochschulen und technischen Universitäten angeboten.

Wo kann man nach dem Studium arbeiten und mit welchem Gehalt kann man rechnen?

Nach Abschluss der Hochschule finden technische Informatiker ein vielfältiges Betätigungsfeld vor. Je nach Spezialisierung können sie in unterschiedlichen Branchen tätig werden. Die Spanne reicht dabei von der Automobilindustrie, über den Maschinenbau bis hin zur Energie- und Umwelttechnik, um hier nur al ein paar Beispiele zu nennen. Da die Digitalisierung in Zukunft noch eine viel größere Rolle spielen wird, dürfte die Technische Informatik beste Berufs- und Karrierechancen bieten. Da zudem nach jetzigen Stand die Nachfrage nach diesen Spezialisten zwischen Soft- und Hardware die Zahl der Absolventen übersteigt, schlägt sich das natürlich auch im Gehalt nieder. Genaue Angaben sind schwierig, da sie nicht zuletzt von der Branche, der Größe des Unternehmens und den persönlichen Voraussetzungen abhängen. Einstiegsgehälter für Berufsanfänger bewegen sich zwischenzeitlich aber in einer Größenordnung von 35 000 bis 40 000 Euro im Jahr. Mit steigender Berufserfahrung und eventuellen Führungsaufgaben kann das innerhalb kurzer Zeit erheblich ansteigen.

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