Beruf mit Zukunft – wie wird man eigentlich Datenretter?

Der Student, dem eine Woche vor Abgabetermin der Laptop mit der Examensarbeit herunterfällt. Die Fotografin, bei der ausgerechnet nach der großen Hochzeitsfeier die Speicherkarte der Kamera ausfällt. Oder das Unternehmen, das nach einem Ransomware-Angriff keinen Zugriff mehr auf seine Kundendaten hat. Datenverlust ist alles andere als eine Seltenheit und kann in unserer datengetriebenen Welt für Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen katastrophale Auswirkungen haben.

Datenretter sind die Helden, die in solchen Notfällen die letzte Chance auf Rettung bieten. Aber wie wird man Datenretter? Gibt es eine Ausbildung oder ein Studium? Und was genau macht man da eigentlich? Unser Artikel gibt Antwort auf all diese Fragen und mehr.

Definition Datenrettung

Als Datenrettung (international auch data recovery) bezeichnet man den Prozess des Rückgängigmachens von ungewollten Datenverlusten durch Löschen, Überschreiben, Verschlüsseln oder auch technische Fehler der Datenträger und Dateisysteme. Auch die Rücksicherung von Datensicherungen (desaster recovery) wird oft in die Kategorie Datenrettung mit einbezogen, gehört aber strenggenommen nicht wirklich in die spektakuläre Welt von IT-Forensikern und Datenrettungsspezialisten.

Aufgaben eines Datenretters

Datenretter sind darauf spezialisiert, verlorene oder beschädigte Daten von verschiedenen Speichermedien wie Festplatten, USB-Sticks oder Speicherkarten wiederherzustellen. Auch die Datenrettung bei Smartphones gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dabei arbeiten Experten für Datenrettung in hochmodernen Laboren und Reinräumen, die mit dem neuesten technischen Equipment ausgestattet sind. Die Arbeit erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine hohe Auffassungsgabe, ruhige Hände und ein gutes Fingerspitzengefühl – ähnlich wie bei einem Uhrmacher oder Goldschmied.

Vorkenntnisse

Ein formaler Bildungsweg zum Datenretter existiert nicht. Es gibt also weder dezidierte Ausbildungen noch entsprechende Studiengänge. Stattdessen kommen die meisten Fachleute aus anderen Bereichen und steigen als Quereinsteiger in die Datenrettung ein. Relevante Felder und berufliche Hintergründe sind unter anderem:

  • MINT-Studiengänge,
  • Ausbildungen im Bereich Elektro-, Informations- und Telekommunikationstechnik,
  • Erfahrungen als Netzwerktechniker, Systemadministrator oder im IT-Support.

Nützliche Stärken & Fähigkeiten

In Berufen, für die es keine standardisierten Anforderungen gibt, spielen oft individuelle Stärken, Eigenschaften und Talente eine besondere Rolle. So ist es auch bei der Eignung als Datenretter:

Analytische Fähigkeiten

Die Fähigkeit, komplexe Probleme in Einzelschritte zu zerlegen und systematisch zu lösen, kann im Berufsalltag eines Datenretters oft den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

Technisches Interesse

Essenziell für die Arbeit als Datenretter ist ein Verständnis von Dateisystemen, Betriebssystemen und Hardware. Auch das Beherrschen von Programmiersprachen kann von Vorteil sein.

Geduld und Ausdauer

Datenrettung kann oft langwierig und manchmal auch frustrierend sein. Beharrlichkeit ist hier von großer Bedeutung.

Detailgenauigkeit

Präzision und ein Auge für Details helfen dabei, auch knifflige Aufgaben zu lösen und Datenverluste zu vermeiden.

Kommunikationsfähigkeit und Empathie

Die Aufgaben eines Datenretters gehen oft über den technischen Aspekt hinaus und umfassen auch die Kommunikation mit Kunden. Diese sind nicht immer technisch versiert und befinden sich aufgrund des Datenverlusts oft in emotionalen Ausnahmesituationen. Wer unter diesen Voraussetzungen einen guten Draht zu seinen Kunden finden kann, hat einen großen Vorteil.

Lernbereitschaft

Sowohl die Datenträger selbst als auch die Technik, mit der Datenretter arbeiten, entwickeln sich ständig weiter. Die Bereitschaft zu und die Freude an der eigenen kontinuierlichen Weiterentwicklung ist für einen Datenretter essenziell.

Karrierewege

Wo ein klassischer Karriereweg fehlt, ist Eigeninitiative unersetzlich. Ein guter Startpunkt können Bücher, Online-Kurse und Tutorials zu Themen wie Dateisystemen, Datenrettungssoftware und Hardware-Reparatur sein. Viele Datenretter haben mit einem solchen Selbststudium angefangen, dass häufig mit ersten Praxiserfahrungen im privaten Bereich kombiniert wird.

Die Arbeit in IT-Abteilungen, bei IT-Dienstleistern oder einem technischen Beruf kann praxisrelevante Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln. Parallel bietet sich das Absolvieren von Basis-Zertifizierungen wie beispielsweise CompTIA A+, CompTIA Server+ oder auch Certified Data Recovery Professional (CDRP) an.

Mit diesen oder ähnlichen Stationen im Lebenslauf ist man zwar noch kein Datenrettungsexperte, aber zusammen mit den passenden Eigenschaften und persönlichen Stärken allemal ein interessanter Kandidat für jede spezialisierte Datenrettungsfirma. Gut zu wissen: Dank der stetig wachsenden Bedeutung der Dienstleistung gibt es passende Unternehmen in fast jeder Region, von Datenrettern in Bremen Datenrettung in Bremen im hohen Norden bis zu Anbietern in München ganz im Süden.

Neben der Praxiserfahrung kann auch der Beitritt zu Berufsnetzwerken und der Besuch von Konferenzen und Schulungen hilfreich sein. So bleibt man nicht nur up to date, sondern knüpft ganz nebenbei interessante Kontakte.

Perspektiven

Wer später den Wunsch und die finanziellen Möglichkeiten hat, kann sich auch mit einer eigenen Werkstatt selbstständig machen. Ein selbstständiger Datenretter muss sich zunächst einen Kundenstamm aufbauen und das ist in jeder Branche eine Herausforderung. Aber gute Arbeit, faire Preise und offene Kommunikation sprechen sich schnell herum. Ein Express-Service für eilige Kunden und ein persönlicher Ansprechpartner können dabei helfen, sich zusätzlich von der Konkurrenz abzuheben.

Gleich ob selbstständig oder angestellt: Datenrettung als Dienstleistung hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Parallel werden aufgrund der immer stärkeren Diversifizierung der Datenträgertechnologien die Anforderungen komplexer.

Beste Voraussetzungen also für technikbegeisterte Menschen, mit einer Mischung aus formaler Ausbildung, praktischer Erfahrung und spezialisierter Weiterbildung in diesem spannenden, sinnstiftenden und zukunftsträchtigen Beruf erfolgreich zu sein.

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