Arbeiten in der IT: Freelancer vs Festanstellung
Erfahre, ob es besser ist, als Freelancer oder im Angestelltenverhältnis zu arbeiten.
In kaum einer Branche kann man so gut als Freelancer arbeiten wie im IT-Bereich. Das mögliche Gehalt wirkt auf den ersten Blick astronomisch. Es warten jedoch enorme zeitliche und auch finanzielle Belastungen. Als Angestellter hast Du weniger Freiheiten, dafür ein geregeltes Einkommen. Welcher Typ bist Du?
Wie unterscheidet sich eine Freelancer-Tätigkeit von einer Festanstellung im IT-Bereich?
Freelancer
Als Freelancer bist Du nicht fest in eine Organisation integriert. Du hast in der Regel mehr Freiheiten und bist weniger weisungsgebunden. Du erledigst Deine Arbeiten in der Regel nach eigenem Ermessen, bist aber natürlich für die Ergebnisse verantwortlich. Ziele müssen erreicht werden, das “WIE” ist dabei jedoch eher Dir überlassen. Du arbeitest für verschiedene Auftraggeber – oftmals parallel. Du kannst Produkte (wie z.B. eine Softwareanwendung) oder Dienstleistungen (zum Beispiel Beratung, Serviceleistungen) liefern; oder eine Mischung von beiden erledigen. Du bist Dein eigener Unternehmer – damit gehen auch zusätzliche Pflichten wie eine ordnungsgemäße Buchhaltung, eine selbst organisierte Altersvorsorge und die pflichtgemäße Steuererklärung einher. Du arbeitest entweder auf Basis eines Stundenlohns, oder projektbasiert mit einem leistungsbasierten Entgelt.
Angestellter
Als Angestellter bist Du Arbeitnehmer und weisungsgebunden. Du hast einen Arbeitsvertrag und erhältst regelmäßig ein Entgelt für Deine Arbeit. Du hast Anspruch auf Urlaub und je nach Vertrag auf bezahlte Auszeiten, Weiterbildung, kostenlose Zertifizierungen etc. Der Arbeitnehmer übernimmt anteilig Beiträge zur Rentenversicherung, Krankenversicherung und zieht monatlich einen Betrag für zu zahlende Steuern ab. Es gibt ggf. freiwillige Zusatzleistungen wie Reisen, Firmenevents, Fachkonferenzen, Dienstwagen zur freien Nutzung.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Freelancertätigkeit in der IT-Branche?
Abwechslungsreiche Tätigkeiten, viel unterschiedlicher Kundenkontakt
Als Freelancer hast Du die Freiheit, Arbeitsinhalte, die Zeit und den Ort frei zu bestimmen. Da Du deine Leistungen immer wieder neu verkaufen musst und in verschiedenen Projekten arbeitest, bleibst Du flexibel und fit in der Angebotserstellung. Du musst Dich regelmäßig auf neue Kunden einstellen, hast damit jedoch eine tendenziell wesentlich abwechslungsreichere Tätigkeit. Mit hoher Spezialisierung und langjähriger Erfahrung kannst Du viel Geld verdienen.
Du erhältst kein festes monatliches Gehalt für Deine Arbeit. Du musst bei Bezhalung nach Stundenlohn wöchentlich oder monatlich einen Stundenzettel von Deinem Auftraggeber abzeichnen lassen. Am Monatsende stellst Du eine Rechnung, die innerhalb eines Zeitraums (i.d.R. vier Wochen) bezahlt wird.
Um planbare Einkünfte zu haben und z.B. eine Familie sicher ernähren zu können, ist es ratsam, einige Monate vorzufinanzieren.
Renten- und Krankenversicherung liegen in Deiner Verantwortung
Du musst Dich selbst um Rentenzahlungen, Krankenversicherung, Weiterbildung, Büro und Fahrzeug kümmern. Mit der Steuer musst Du sorgfältig umgehen. Entweder Du bist freiberuflich beratend (freier Beruf bzw. Kleinstunternehmer) oder Du musst ein Gewerbe anmelden. Hattest Du ein erfolgreiches Jahr, wird das Finanzamt von Dir Vorauszahlungen erlangen. Gutes langfristiges Finanzmanagement ist für einen Freelancer unabdingbar.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Angestelltentätigkeit in der IT-Branche?
Das Arbeitsumfeld ist innovativ und teamorientiert. Durch geregelte Arbeitszeit bleibt viel Lebensqualität mit gutem Einkommen. Die Gehaltsleistungen gewährleisten ein planbares, geordnetes Leben und ermöglichen in der Regel eine sorgenfreie Familienplanung.
Es ist ein rascher Aufstieg im Unternehmen zu Führungspositionen mit hohem Einkommen möglich, die im Branchenvergleich eine durchaus beachtliche Position einnehmen.
Jedes Unternehmen hat eine eigene technische Infrastruktur, die über die Jahre gewachsen ist. Wer über Jahre in einer angestammten Umgebung arbeitet, kann schnell den Anschluss an neueste Entwicklungen in der IT-Branche verlieren. Das Unternehmen kann im Wettbewerb zurückfallen. Als Angestellter musst Du darauf achten, in welchem Sektor der Branche Du tätig bist, und wie die künftige Entwicklung aussieht. Projekte können auch scheitern und Mitarbeiter im schlimmsten Fall freigestellt oder obsolet werden.
Es ist als IT-Fachkraft – egal ob im Angestelltenverhältnis oder als FreelancerIn wichtig, sich stets weiterzubilden und die neuesten Entwicklungen der Branche auf dem Schirm zu haben.
Fazit und Gehaltsperspektive
Bist Du vom Typ eher innovativ, risikobewusst und willst ein hohes Maß an persönlicher Freiheit, dann ist der Freelancer zum richtig gewählten Zeitpunkt interessant.
Auf Dir lasten jedoch alle Kosten wie Büro, Organisation, Reisekosten, Unterbringung und Weiterbildung. Auch Urlaub und Vorsorge musst Du aus eigener Tasche bezahlen. Neben Deinen Fähigkeiten und Erfahrungen im IT-Umfeld musst Du Dich eingehend mit Fragen von Finanzierung und Steuern befassen.
Wenn Du gut bist, stehen Dir jedoch die Türen für ein überdurchschnittliches Einkommen offen. Tendenziell wirst Du jedoch weit mehr als die bei Angestellten oft im Vertrag stehenden 30-40 Wochenstunden arbeiten.
Als Angestellter in der IT-Branche ist Dein Leben besser planbar. Die Arbeitszeit ist geregelt und wird gut bezahlt. Bei Eignung ist ein rascher Aufstieg in Führungspositionen möglich.
Der Stundensatz für Freiberufler mag hoch erscheinen. Es muss jedoch auf Jahresbasis ein Monat für Urlaub und ein Monat für Weiterbildung eingeplant werden. So können für einen Freiberufler maximal 10 Monate als Vergütungsbasis herangezogen werden. Für den Angestellten werden 12 Monate bezahlt, er hat Anspruch auf vergüteten Urlaub und die erwähnten weiteren Leistungen.
Die Tätigkeit als Freelancer rechnet sich, wenn besondere Skills und langjährige Erfahrung vorhanden sind. Dann lassen sich Einkünfte erzielen, die in der Nettobetrachtung (hoch-)attraktiv sind. Der Gründung einer eigenen IT-Firma steht nichts im Wege. Das Einkommen kann das einer Angestelltentätigkeit übertreffen.
Für einen Berufseinsteiger mit wenigen Jahren IT-Erfahrung ist die Angestelltentätigkeit die bessere Lösung. Es kann geordnet Wissen und Erfahrung auf sicherer finanzieller Basis aufgebaut werden. Nach einiger Zeit der Tätigkeit kannst Du besser entscheiden. Willst Du als Freelancer arbeiten, sind nach Jahren als Angestellter auch die notwendigen finanziellen Ressourcen für das Auf und Ab des Marktes vorhanden. Eine Tätigkeit als Freelancer musst Du mit allen Chancen und Risiken genau abwägen, bevor Du Dich zu diesem Schritt entschließt.
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