Der Ausbau des Mobilfunknetzes in der IT-Branche ist keine Zauberei
Anforderungen der Arbeitswelt an mobiles Internet
In vielen Unternehmen spielt die Nutzung von Mobilfunknetzen eine wichtige Rolle. Das Spektrum der Anwendungsszenarien reicht dabei von der raschen Kommunikation mit Außendienstmitarbeitern über einen Datentransfer zwischen Firmenzentrale und Vor-Ort-Team bis hin zur Steuerung einzelner Logistikprozesse.
Der immer größer werdende Bedarf an effizienten Home-Office-Lösungen schafft zunehmende Bedürfnisse im gewerblichen Mobilfunkbereich. Mit dem Ausbau der 5G-Technologie werden hier in den kommenden Jahren neue Maßstäbe gesetzt und viele interessante Möglichkeiten für die Nutzung durch privatwirtschaftliche Unternehmen jeder Größenordnung geschaffen.
Nachfrage für moderne Mobilfunknetze steigt
„5G hat viel mit Geschwindigkeit zu tun. Die Geschwindigkeit, mit der große Datenmengen übertragen werden und die Geschwindigkeit, in der das Netz reagiert.“ sagt der stellvertretende Präsident des VDE, Dr. Bruno Jacobfeuerborn. Die Umstellung auf den Mobilfunkstandard 5G geht mit der Schaffung einer völlig neuen technischen Infrastruktur einher. So bedarf es unter anderem vieler neuer Sendemasten und nicht zuletzt auch der Anschaffung von 5G-tauglichen Empfangsgeräten. Zwar ist der Ausbau des erweiterten Sendenetzes primär die Aufgabe der großen Netzbetreiber wie der Deutschen Telekom, Vodafone, Telefónica und United Internet, zugleich nutzen jedoch immer mehr Unternehmen die Möglichkeit, sich ein firmeninternes Mobilfunknetz einzurichten. Eine entsprechende Nachfrage ist bereits vorhanden und Firmen wie die Lufthansa, BASF oder auch der Hamburger Hafen haben sich längst die nötigen Genehmigungen für die Nutzung und den Betrieb von eigenen 5G-Netzen gesichert. Als Vorteil insbesondere für kleine und mittelgroße Unternehmen erweist sich dabei die Tatsache, dass die für die Nutzung des 5G-Spektrums zu entrichtenden Nutzungsgebühren überschaubar sind.
Mehr Home-Office führt zu neuen Erfordernissen
Während der Covid-19-Pandemie ist die Zahl von Home-Office-Arbeitsplätzen erheblich gestiegen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass das vorhandene Mobilfunknetz stärker als bisher belastet worden ist. Das verwendete Datenvolumen – im Upload wie im Download – hat in dieser Zeit teils dramatisch zugenommen und entsprechenden Prognosen zufolge wird der Bedarf künftig Jahr für Jahr um jeweils weitere 30 Prozent zunehmen. Überdies ist es unabhängig von der Corona-Situation sehr wahrscheinlich, dass in Zukunft öfter und intensiver aus der Ferne gearbeitet wird, was in jedem Falle neue und höhere Anforderungen an die Kapazität der Mobilfunknetze stellt.
Probleme bei der Netzumstellung nicht außer Acht lassen!
In der Bundesrepublik Deutschland besteht hinsichtlich des Ausbaus von Mobilfunknetzen für die industrielle bzw. gewerbliche Nutzung erheblicher Nachholbedarf. Im Gegensatz zu technologisch weiter entwickelten Ländern wie etwa Schweden steckt die Nutzung derartiger Möglichkeiten hierzulande vielfach noch in den Kinderschuhen. Die sich aus einer Umstellung auf den neuen 5G-Standard ergebenden Probleme und Herausforderungen werden dadurch nicht geringer. Es scheint jedenfalls festzustehen, dass eine Reihe von Unternehmen innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre in größerem Umfang eine 5G-Verbindung anstatt bisher genutzter WLAN-Lösungen für ihre Zwecke einrichten wollen. Dies vor allem wegen des Vorteils, dass so unabhängig vom Arbeitsort eine Verbindung zum sicheren und schnellen 5G-Netzwerk hergestellt werden kann. Voraussetzung dafür ist dann aber stets das Vorhandensein entsprechender Technik – sowohl sende- als auch empfangsseitig. Die hierfür aufzuwendenden Kosten dürfen von den interessierten Unternehmen insbesondere deshalb nicht unterschätzt werden, weil es sich beim 5G-Mobilfunk um ein noch verhältnismäßig junges Netz handelt und die benötigten Geräte daher aktuell noch recht teuer sind. Hinzu kommt die rein praktische Seite des Netzausbaus, nämlich die Verlegung von Kabeln zu den Sendestationen und eine Umrüstung vorhandener Komponenten, welche bislang noch mit alter Frequenztechnik arbeiten. All das kostet Geld, vor allem aber Man-Power. Ressourcen also, die in manchen Unternehmen schon jetzt Mangelware sind.
Voraussetzung für ein stabiles “Internet der Dinge”
Ob Verlegung neuer Mobilfunkleitungen, Instandhaltung oder Reparatur – bei der Umstellung auf den 5G-Standard kommt auf die Unternehmen einiges zu. Das neue Netzwerk bleibt gleichwohl in vielen Bereichen alternativlos. Schließlich bietet es deutlich höhere Geschwindigkeiten und Antwortzeiten, die mit denen von Glasfaserverbindungen vergleichbar sind. In absehbarer Zeit werden immer mehr Firmen auf ein Datentempo von bis zu 10 Gbit/s zurückgreifen können – das ist hundertmal schneller als LTE! Das neue Netz ermöglicht es den Nutzern zudem, den Ausbau des sogenannten “Internet der Dinge” (Internet of Things, IoT) voranzutreiben, was für zahlreiche Unternehmen eine gewinnbringende Angelegenheit sein dürfte. Da IoT-Produkte den Zugang zu einem globalen Mobilfunknetz mit hohem Standard erfordern, schafft 5G hierfür die besten Voraussetzungen.
Was sollte beim Umstieg in der IT-Branche bedacht werden?
Unternehmen, die bereits heute mit akuten Kapazitätsproblemen im Mobilfunkbereich oder beim Datentransfer zu kämpfen haben, sollten so schnell wie möglich mit der schrittweisen Umstellung ihres Hardware-Parks beginnen. Da beim Betrieb von 5G neue Endgeräte und Sendeeinrichtungen erforderlich sind, wird ein Austausch möglicherweise kostenintensiv sein und sich daher besser in einzelnen Schritten vollziehen lassen. Parallel zur Einführung von 5G kann dann nach und nach auch die Abschaltung der alten Wi-Fi-Netzwerke passieren, sofern vorhanden. Da das neue Netzwerk auf einer völlig anderen Ebene sicherheitsklassifiziert ist und grundsätzlich einen höheren Schutz ermöglicht, müssen zudem eventuell auch die bislang geltenden IT-Sicherheitsregeln angepasst werden.
Fazit: Die Umstellung ist alternativlos und kann gelingen
Ohne Frage ist die Umstellung auf ein neues Mobilfunknetz nicht ohne Aufwand möglich. Angesichts des hohen Digitalisierungspotenzials in deutschen Unternehmen und der vielfältigen Vorzüge, die der 5G-Standard bietet, erscheint die Umrüstung jedoch in weiten Teilen alternativlos zu sein. So profitieren die Nutzer unter anderem von den folgenden Aspekten:
- Erheblich höhere Datenraten von bis zu 10 Gbit/s
- Niedrige Latenzzeiten von weniger als 1 ms
- ca. 1000mal höhere Netzkapazität als bei 4G/LTE
- Datenübertragung in Echtzeit für IoT-Anwendungen
Unternehmen, die besonnen und mit einem gut durchdachten Plan vorgehen, dürften bei der Umstellung kaum mit größeren Problemen zu kämpfen haben.
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